Naturgewalten in der Heusenstammer Maingau-Halle

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Das Große Blasorchester des TSV Heusenstamm unter der Leitung von Philip Bräutigam. (Foto: ah)

TSV-Blasorchester begeistern beim Herbstkonzert

In diesem Jahr gab es ein Unterschied, ob man am Samstag oder Sonntag das Herbstkonzert des Blasorchesters des TSV Heusenstamm besuchte, denn am Samstag spielte die Erwachsenen-Bläserklasse (EBK) unter der Leitung von Sarah Werner und am Sonntag war dann das Kinderblasorchester „KiBo“ unter der Leitung von Mattis Holzkamp Teil des Konzertprogramms.


Während am Samstag die Erwachsenen-Bläserklasse mit den Musikstücken „Zauberland“ von Kurt Gäble, „Colors of Time“ von Thierry Deleruyelle und „Beyond the Wind“ von Mark Williams das Konzert eröffnete, machte das Kinderblasorchester am Sonntag mit „Highland Games“ von Henk Hogenstein und „Pirates of the Carribean“ von Klaus Badelt den zahlreichen Gästen in der TSV Maingau-Halle so richtig Geschmack auf die nächsten Stunden.

Weiter ging es dann mit dem Jugendblasorchester unter der Leitung von Florian Hentschl mit „Kingdom Dance“ von Alan Menking, „Mountain Wind“ von Martin Scharnagl und „The Witch an the Saint“ von Steven Reineke. Alle Nachwuchsmusikerinnen und Musiker wurden vom Publikum mit viel Beifall belohnt.

Jetzt war die Zeit des Großen Blasorchesters unter der Leitung von Philip Bräutigam gekommen. Kurz vor der Pause erklang dann die Stücke „Fanfare- The Benefaction from Sky an Mother Earth“ von Satoshi Yagisawa und „Songs from Catskills“ von Johann de Meij. Nach der Pause wurde das Thema des Konzerts – Naturgewalten – besonders deutlich. Es folgte die rasante Polka „Unter Donner und Blitz“ von Johann Strauss Sohn nach einem Arrangement von Philip Sparke. Dann war mit dem der „Symphony No1 – New Day Rising“ von Steven Reineke der Höhepunkt des Konzerts an der Reihe.

Und es gab vorher eine kleine Einführung in das Musikstück: „Steven Reineke ist ein amerikanischer Dirigent, Komponist und Arrangeur. Er schrieb die Sinfonie, die vier Teile besitzt, im Jahr 2007 im Gedenken an den 100. Jahrestag des großen Erdbebens und Feuers von San Francisco im Jahre 1906. Diese Naturkatastrophe gilt als eine der schlimmsten in der Geschichte der USA. In Folge des Bebens und des Feuers wurde über die Hälfte der Einwohner obdachlos und knapp 3.000 Menschen verloren Ihr Leben. Die vier Sätze dieser Sinfonie erzählen demnach in musikalischen Bildern die Geschichte von San Francisco im Jahr 1906, einer Stadt im Wandel – innerhalb weniger Tage – von ihrer Blüte über die Katastrophe bis zum Neubeginn’“. Los ging es mit dem musikalischen Bild eines lebendigen und farbenfrohen Orts. Und keiner der Menschen ahnte, dass es bald die letzten unbeschwerten Tage sein werden. In den frühen Morgenstunden des 18. April, während die Stadt schläft, reißt die Bruchlinie der San-Andreas-Verwerfung und die Erde beginnt zu zerreißen. Verwüstung und Zerstörung folgen, durch die Erschütterungen und Nachbeben stürzt die Stadt ins Chaos. Dann breitet sich ein Feuer aus, dass vier Tage lang nicht zu löschen ist und die Schäden noch vergrößert. In den Wochen danach aber erwächst aus friedlicher Traurigkeit und Verzweiflung bei den Menschen langsam wieder der Glaube, die Hoffnung und die Kraft, diese Stadt, Ihre Heimat, wie einen Phönix aus der Asche wieder aufzubauen. Bevor das Stück begann, bat der Moderator das Publikum, auf Beifall zwischen den einzelnen Sätzen zu verzichten, um die Spannung für alle aufrechtzuerhalten, was auch brav befolgt wurde. Wer sich allerdings gar nicht zurückhalten könne, hätte am Ende die Möglichkeit, 30 Euro „Strafe“ in die Spendenbox am Ausgang zu stecken, wurde augenzwinkernd angedeutet.

Am Ende der Symphonie, nach dem die letzten Töne erklungen verstummten, blieb es erst einmal ruhig im Saal. Aber dann brandete tosender und minutenlanger Applaus auf, mit dem sich die Konzertgäste bei dem Orchester für die großartige Darbietung bedankte.

(Text: ah)