
An zwei ausverkauften Abenden erlebten zahlreiche Zuschauer die Inszenierung „Krabat“ des Welttheaters Nieder-Roden im Bürgerhaus und am Ende jeder Aufführung gab es vom Publikum minutenlangen und stehenden Applaus. Mit dem Stück von Ottfried Preußlers „Krabat“ bekamen die jüngeren Schauspieler des aktuell rund 180 Mitglieder starken Vereins ihre Chance.
Der Waisenjunge Krabat tritt eine Lehre zum Müller an und findet sich in einer Schule der schwarzen Magie wieder. Bald bemerkt er, dass die anderen Gesellen sonderbare Fähigkeiten besitzen und die Mühle, deren Geräusche an Totengesang erinnern, wohl nicht nur Korn mahlt. Krabat ist fasziniert von der Macht, die er in dieser Schule der schwarzen Magie erlangen kann. Aber er muss auch lernen, dass diese einen hohen Preis fordert: Gesellen sterben unter rätselhaften Umständen, denn der Meister hat seine Macht und sein langes Leben nur durch einen Pakt mit dem Teufel bekommen. Als Gegenleistung musste er jedes Jahr einen Schüler opfern. .Als der Meister der Mühle Krabat dann anbietet, seinen Platz einzunehmen, muss Krabat sich entscheiden, ob er den Widerstand gegen ihn wagt. Am Ende fordert er den Meister heraus, denn er will von seinen Mitschülern keinen opfern.
Für die Aufführung hat Regisseurin Bettina Hartmann den Saal „umgedreht“. Die Treppenstufen, wo sonst da Publikum sitzt, wurden zur Bühne. Das brachte besondere Herausforderungen für Beschallung und Licht. Jeweils drei Lichtmasten auf beiden Längsseiten wurden dafür aufgebaut. Das war nur durch einen glücklichen Zufall möglich. „Diese grandiose Licht- und Ton-Technik ist dem Umstand zu verdanken, dass eine Auszubildende für Veranstaltungstechnik von „encore„ ein Abschlussprojekt brauchte. Thilo Neiss, unser Vorstandsmitglied und Spezialist für die Technik, hat früher dort gearbeitet und seinen ehemaligen Kollegen unser Projekt vorgeschlagen“, erklärt die Regisseurin.
Die unterlegte Musik stammt von der Gothic-Band ASP. Deren Album „Zauberbruder“ liefert auch die Musik-Einspielungen dafür. Alex Spreng, also ASP, hatte Bettina Hartmann selbst angeschrieben und genau erklärt, was sie vorhat. Er war nach ihren Worten total begeistert und hat alles erlaubt, wie sie die Musik verwenden wollte. Das Bühnenbild war bewusst sparsam gewählt. So gab es nur zwei Projektionen im hinteren Bereich der Bühne, die meist die Mühle als Strichzeichnung zeigte, und auch Tische und Stühle, bei Zusammenkünften, waren nur solange auf der Bühne, wie die jeweilige Szene es benötigte.
Auch die Treppen spielten bei dem Stück eine große Rolle, spiegelten sie doch eine Hierarchie wieder. So betrat der Meister meist die Bühne von oben. Auch die Lichtführung unterstrich die jeweilige Handlung. Alles in allem war es eine gekonnte Regieführung und der „Nachwuchs“ hatte die Möglichkeit, sich zu profilieren. Der lange Beifall des Publikums bestätigte auch ihre gute Leistung.
(Text: ah)

