Eppertshäuserin Rita Filipp hat den Landesehrenbrief erhalten

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st mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet worden: die Eppertshäuser Christdemokratin Rita Filipp, die noch bis zum 15. März als ehrenamtliche Vize-Bürgermeisterin fungiert. (Foto: jedö)

Ein halbes Jahrhundert für die CDU

Wenn der Bürgermeister krank oder im Urlaub ist, übernimmt sie den Chefsessel im Eppertshäuser Rathaus: Rita Filipp ist Erste Beigeordnete der Gemeinde und qua Amt Stellvertreterin von Stephan Brockmann. Die wichtige Funktion hat die 71-jährige Christdemokratin aber nur noch bis zur Kommunalwahl am 15. März inne: Einen erneuten Einzug in den Gemeindevorstand strebt sie dann nicht mehr an – und auch kein Mandat in der Gemeindevertretung, obgleich der CDU-Gemeindeverband sie noch mal als (Ersatz-)Kandidatin auf Platz 31 ihrer 32-köpfigen Liste nominiert hat. Beweisen muss sie nach einem halben Jahrhundert in der Union und vielfältigem Engagement in Eppertshausen keinem mehr etwas. Für ihr Wirken ist Filipp von Vize-Landrat und Parteifreund Lutz Köhler nun mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet worden.


1976 trat die gebürtige Eppertshäuserin in die CDU ein, „das war damals erstmal familiär bedingt, mein Großvater und mein Vater waren auch in der Partei“. Nur fünf Jahre später übernahm die damals 28-Jährige den Vorsitz in der Frauen-Union. 1983 stieg sie in den Vorstand des Gemeindeverbands ein, zunächst als Schriftführerin. 1991 wurde sie Vorsitzende und blieb es bis 1997. Danach war die studierte Betriebswirtin in der Eppertshäuser CDU lange die Frau der Zahlen: Von 1997 bis 2003 und schließlich von 2005 bis 2023 fungierte sie als Schatzmeisterin. Noch heute ist sie als Beisitzerin Teil des Vorstands und will sich weiter insbesondere in die Organisation der lokalen Veranstaltungen ihrer Partei einbringen.

In den kommenden Wochen lenkt Rita Filipp die Geschicke ihrer Gemeinde noch an vorderster Front mit. Schließlich trifft der Gemeindevorstand diverse Entscheidungen ohne das Zutun der Gemeindevertretung und ist beispielsweise ermächtig, außerplanmäßige Ausgaben von bis zu 10 000 Euro ohne Zustimmung des Parlaments zu beschließen. Gemeindevertreterin war Filipp von 1985 bis 2001, die längste Phase als Erste Beigeordnete verbrachte sie zwischen 2001 und 2011. Vier Jahre später sprang sie erstmals für einen kurzen Zeitraum ein, im Frühjahr 2025 erneut. Grund war die Wahl des bisherigen Ersten Beigeordneten Stephan Brockmann zum Nachfolger von Bürgermeister Carsten Helfmann.

Den Reiz der Aufgabe als Vize-Bürgermeisterin beschreibt Rita Filipp so: „Es ist ein sehr befriedigendes Amt, das einen auch persönlich weiterbringt. Man wird mit allen möglichen Themen konfrontiert, von der Kita bis zur Kläranlage.“ Heißt, sich permanent in diverse Sachverhalte hineindenken zu müssen, eher zu dürfen. Natürlich gebe es „auch mal schwierige Zeiten“, die Aufgaben hätten ihr aber „immer Spaß gemacht“. Dies bezieht sie auch auf ihre Funktionen in der Partei, trotz Doppelbelastung. Noch immer arbeitet sie als Buchhalterin einige Stunden pro Woche im Bauunternehmen ihres Bruders mit.

Wer glaubt, das sei es mit Filipps Tagwerk nun gewesen, irrt im Übrigen. Seit 2001 (und bis heute) gehört sie der ZAW-Verbandsversammlung an; seit 2011 ist sie Mitglied im Ortsgericht. Ihr Ehrenamt als Schöffin am Amtsgericht Dieburg endete 2023 nach 19 Jahren. Stolz ist Rita Filipp überdies darauf, dass Eppertshäuser „Berta-Pägelsche-Fest“ mit einem mittlerweile fünfstelligen Spendenaufkommen mitorganisiert zu haben. Auch im Orga-Team der Charity-Golfturniere macht sie seit 20 Jahren mit. Ab und zu schwingt sie (bei Handicap 32) den Schläger noch selbst. Auch das Lesen, Reisen und der Garten zählen zu ihren Hobbys.

(Text: jedö)