
Nach dem Rückzug von CDU-Kandidat Marcus Milligan von der Münsterer Bürgermeister-Wahl am 15. März steht in drei Monaten voraussichtlich nur ein Name auf dem Wahlzettel: der des parteilosen Amtsinhabers Joachim Schledt, der seinen Hut für eine zweite sechsjährige Amtszeit in den Ring wirft. Zwar können noch bis zum 5. Januar weitere Wahlvorschläge im Rathaus eingereicht werden; weil die in der Gemeindevertretung sitzenden Parteien sowie die neue Wählergemeinschaft klar! auf eigene Bewerber verzichten und bislang auch kein anderer parteiloser Kandidat von sich reden gemacht hat, bahnt sich für Schledt jedoch ein Solo an. Für eine hohe Zustimmung zum aktuellen Verwaltungschef spricht auch, dass ihn mindestens zwei lokalpolitische Akteure zur Wahl empfehlen.
Konkret handelt es sich dabei um ALMA/Die Grünen und die FDP. „Auch wenn Marcus Milligan im Rennen geblieben wäre, hätten wir Joachim Schledt als parteilosen Kandidaten bevorzugt“, sagt Claudia Weber von der Fraktionsspitze von ALMA-Die Grünen. Mit beiden Männern hatte sich der Ortsverband vor wenigen Wochen unterhalten: „Das Gespräch mit Herrn Milligan war freundlich und offen, allerdings hat er uns kein belastbares Wahlprogramm vorgelegt und viele seiner Positionen blieben eher vage.“ Schledt habe „hingegen sehr konkrete Vorstellungen und klar priorisierte Schwerpunkte vermittelt“. Diese harmonierten zudem gut mit den kommunalpolitischen Zielen der Grünen.
Für die FDP teilt der Ortsverbands-Vorsitzende Arne Mundelius mit: „Noch vor dem Rückzug von Marcus Milligan haben wir beide Kandidaten zu einer Mitgliederversammlung eingeladen, auf der beide sich und ihr Programm vorgestellt haben. Unsere Mitglieder haben sich einstimmig für eine Unterstützung von Joachim Schledt ausgesprochen.“ Auch jetzt, nach Milligans Rückzug, gebe man eine Wahlempfehlung für Schledt ab. „Die Zusammenarbeit war über die gesamte Legislatur hinweg von großem Vertrauen geprägt“, zählt der Liberale die Gründe auf. „Sein Führungsstil in der Verwaltung hat in den letzten Jahren auch für Außenstehende spürbar positive Effekte erzielt.“ Schledt sei „gegenüber der Politik aufgeschlossen“. Überdies vertrete er seine Meinung und sei „kein reiner Erfüllungsgehilfe der Politik“.
Die SPD will sich erst in Kürze zu einer möglichen Wahlempfehlung äußern. Für die neue Unabhängige Wählergemeinschaft klar! betont Mitgründer Marco Stix: „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir uns aus der Bürgermeister-Wahl raushalten.“ Dies gelte sowohl hinsichtlich eines eigenen Kandidaten als auch einer Wahlempfehlung.
Die CDU hat inzwischen auch formal die bei der Gemeinde bereits eingereichte Kandidatur von Marcus Milligan zurückgezogen. Am vergangenen Mittwoch versammelte sich der Gemeindeverband der Christdemokraten unter anderem zur Neuwahl seines Vorstands. Nachdem ihm der Gemeindeverband die Unterstützung entzogen hatte, war Milligan mit sofortiger Wirkung als Vorsitzender der Gemeindevertretung (dort hat die Sozialdemokratin Elke Müller die Leitung der Sitzungen bis zur Kommunalwahl übernommen) wie auch als Vorsitzender des Gemeindeverbands zurückgetreten. Einstimmig zum Nachfolger an der lokalen CDU-Spitze wurde Tim-Tomkin Volkert gewählt. Er führt auch die Junge Union Münster/Eppertshausen. Als Stellvertreter fungieren künftig Thomas Heinz und Patricia Bombala. Auch Milligan war anwesend und wählte seinen Nachfolger mit ins Amt.
(Text: jedö)

