Am 19.02.2021 jährten sich die rassistischen Morde an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin.
PFUNGSTADT/HANAU (PM). Am Freitagabend, mit Einbruch der Dunkelheit, wurden im Gedenken an die Opfer an der Fassade des Siloturms der Pfungstädter Malzfabrik Rheinpfalz hell und weit sichtbar die Portraits und Namen der Ermordeten erstrahlt.
Die Aktion wurde gemeinsam von der Partnerschaft für Demokratie und der Stadt Pfungstadt organisiert und durch die Unterstützung der Fa. R&T Lichteffekte sowie der Malzfabrik Rheinpfalz ermöglicht. Bürgermeister Patrick Koch und Stadtverordnetenvorsteher Oliver Hegemann haben die Schirmherrschaft für diese Aktion übernommen. Patrick Koch: „Die Erinnerungen sind an diesem Tag wieder sehr präsent und schmerzlich. Auch in Pfungstadt gibt es Null Toleranz gegenüber Hass und Gewalt. In unseren Herzen sind wir bei den Angehörigen der Opfer.“ Oliver Hegemann weist auf die Bedeutung von Erinnerung hin: „Das Licht an diesem Abend soll ein Zeichen für Offenheit und Miteinander sein und weit über Pfungstadt hinaus strahlen. Die Verantwortung für das Nichtvergessen tragen wir alle gemeinsam.“
Auch für Halima Gutale, Integrationsbeauftragte der Stadt, ist es wichtig, mit der Aktion ein Zeichen zu setzen: „Die Opfer waren keine Fremden! Vier der Getöteten waren deutsche Staatsbürger, die Mehrheit von ihnen sind hier geboren und aufgewachsen, alle haben hier gelebt, gearbeitet und Steuern gezahlt. Unsere Gesellschaft braucht mehr Zivilcourage und ein lautes NEIN gegen Rassismus. Keiner darf sich mehr wie ein Bürger zweiter Klasse fühlen. Es ist wichtig, dass wir deswegen auch die Angehörigen unterstützen und Aufklärung einfordern.“ Alexander Herold von der Partnerschaft für Demokratie ergänzt: „Mit unserer Aktion leisten wir einen Beitrag zum vielfältigen Gedenken an die Opfer des 19.02.2020, das trotz der Pandemie unter Einhaltung der Hygienebestimmungen an zahlreichen Orten stattfindet. Gedenken ist aber auch ein Akt der Solidarität mit den Angehörigen und allen Menschen hier vor Ort, die sich alltäglich von Rassismus betroffen sehen. Rassismus tötet, nicht nur in Hanau. Wir möchten außerdem der „Initiative 19. Februar“ für ihre unermesslich wichtige Arbeit danken.“ Rebecca Steer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Pfungstadt, macht deutlich: „Selbstverständlich können wir morgen nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen und so tun, als sei es damit getan. Als Stadtgesellschaft müssen wir uns überlegen, wie wir in Zukunft dem alltäglichen Rassismus etwas entgegensetzen können, der solche Taten ja erst möglich macht. Entscheidend ist, dass wir das gemeinsam mit denjenigen tun, die von Rassismus betroffen sind.“