Weinlese 2020 beendet

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Fotos: Reinhard Antes

Menge durchschnittlich – Qualität überdurchschnittlich – eine der längsten Weinlesen

Heppenheim. Am 13.10. beendeten die Mitgliederfamilien der Bergsträßer Winzer eG die Weinlese 2020.
Aufgrund des warmen trockenen Sommers konnten die Winzer kerngesunde, hochreife Trauben ernten. Damit sind die Voraussetzungen für einen erneuten Spitzenjahrgang geschaffen.

Mit genau 2.896.221 kg ernteten die Mitglieder knapp 11 % mehr als im zehnjährigen Durschnitt (2.617.474 kg) und 34 % mehr als bei der unterdurchschnittlichen Menge im Vorjahr (2.159.642 kg). Die Erntemenge liegt 23 % unter dem weit überdurchschnittlichen Jahr 2018 (3.747.674 kg). Somit ist es von der Menge her ein guter Durchschnittsjahrgang. Ein noch besseres Ergebnis wurde leider durch die Trockenheit des Jahres an vielen Standorten verhindert, wo die Rebstöcke teilweise verwelkten.

Von der Qualität her ist es erneut ein deutlich über-durchschnittlicher Jahrgang. Mit einem Mittelwert von 87,7 Grad Oechsle über alle Anlieferungen ist es nach 2003, 2009 und 2015 der vierthöchste Wert der letzten 3 Jahrzehnte! Dies ist insofern bemerkenswert, dass diese hohen Mostgewichte auch noch 4 Wochen früher wie vor 50 Jahren erreicht wurden. So war die Spätlese z.B. im Jahr 1970 erst am 12. November!

Beispielsweise lag das Mostgewicht aller Spätburgunder-Anlieferungen bei 100,1 Grad Oechsle! Auch Grauburgunder kratzte an dieser Auslesemarke. Zahlreiche weitere Premiumweine und Auslesen verschiedener Sorten lassen jetzt schon die Vorfreude auf den neuen Jahrgang steigen.

Bis auf kleine Regenunterbrechungen gegen Ende passte auch das Wetter hervorragend, so das alle Trauben perfekt gesund und ohne jede Hektik eingebracht werden konnten. Daher war es mit über 6 Wochen seit dem 27.8. wohl die längste Lese unserer Geschichte. Zum Vergleich waren es 2006 witterungsbedingt nur 19 Tage.

In den Erntemengen der einzelnen Rebsorten drückt sich sowohl der Klimawandel, aber auch in der Reaktion auf heutige Kundenpräferenzen deutlich. Riesling ist mit 1,2 Mio. kg zwar immer noch unangefochtener Spitzenreiter. Der Siegeszug der Burgundersorten (Spätburgunder 511.000 kg, Grauburgunder 290.000 kg, Weißburgunder 82.000 kg) geht aber weiter. Die Bergsträßer Kultrebsorte Roter Riesling fuhr mit 127.000 kg einen neuen Rekordwert ein. Auch andere Trendsorten wie Chardonnay, Sauvignon blanc, Goldmuskateller und Merlot verzeichneten jeweils neue Höchststände und zeigen, dass sich die Mitglieder den aktuellen Markttrends stellen. Den Schritt zum nachhaltigen Weinbau dokumentieren sie auch mit dem vermehrten Anbau robuster Rebsorten für den Klimawandel (z.B. Souvignier Gris, Muscaris, etc.).

Eine kleine Rebfläche dieser Sorte harrt jetzt noch einer kalten Eisweinnacht, sofern der kommende Winter diesmal gnädiger Weise passend ausfällt.
Auf Grund der mittleren Erntemenge können die Weinfreund auch mit Preisstabilität rechnen.

 

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