Stadt Dreieich feiert 20 Jahre Mädchencafé

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Foto: Stadt Dreieich

Treffpunkt, Hilfsangebot, Freizeitmöglichkeit und nicht zuletzt Vorreiterin

Inge Roosen, die auch heute noch mit 85 Jahren ehrenamtlich Nähkurse gibt.

DREIEICH (PM). Wenn das kein Grund zur Freude ist: Das Mädchencafé Dreieich feiert sein bereits 20-jähriges Bestehen. Was vor zwei Jahrzehnten ein Novum in der Kinder- und Jugendarbeit war, ist heute in Dreieich und anderen Kommunen Normalität: ein Treffpunkt ausschließlich für Mädchen und junge Frauen. Einzigartig bleibt in Dreieich, dass hier ein Mädchencafé angeboten wird, das als eigenständige Einrichtung mit eigenen Räumen, Personal und Ressourcen agieren kann. „Es ist sehr wichtig und gut, dass es Institutionen wie diese gibt, denn hier haben Mädchen und jungen Frauen die Möglichkeit, sich in geschützten Räumen zu treffen“, so die städtische Frauenbeauftragte Karin Siegmann. Noch heute sind die Gründermütter des Mädchencafés, Gisela Oertwig und Gisela Hohner, als die „Giselas“ bei den Mädchen und jungen Frauen bekannt. Gemeinsam mit Hilke Rütten und Divora Paulos bilden sie das Fundament der erfolgreichen geschlechterreflektierten pädagogischen Arbeit im Mädchencafé. Ebenfalls eine feste Institution ist Inge Roosen, die auch heute noch mit 85 Jahren ehrenamtlich Nähkurse gibt. „Im Mädchencafé können sich Mädchen und junge Frauen ungestört begegnen, gefördert werden und neue Interessen entdecken. Vor allem erfahren sie hier Aufwertung, können andere Verhaltensweisen ausprobieren und experimentieren, und zwar ohne den Druck, sich immer geschlechtskonform verhalten zu müssen“, fassen Gisela Oertwig und Gisela Hohner zusammen. Dies sei insbesondere für Mädchen wichtig, die aufgrund von familiären Vorgaben keine Einrichtungen besuchen dürfen, in denen sich auch Männer oder Jungen aufhalten.

von links: B. Breckheimer, A. Fettel, G. Schreiber, I. Filbert, M. Bender, B. Jung, S. Rotzal, R. Schäfer, H. Jung

Ob Nähwerkstatt, Tanzworkshops, Hausaufgabenhilfe, Vorträge oder kreative Kunstprojekte: Das Angebot hat sich über die Jahre hinweg gewandelt und wird von den Interessen und Bedürfnissen der Besucherinnen beeinflusst. Geöffnet ist das Café in der Benzstraße immer dann, wenn es im Jugendzentrum keinen offenen Betrieb gibt, so dass den Mädchen und jungen Frauen auch Kicker, Billardtisch und Tischtennisplatten zur Verfügung stehen. Allein in 2019 wurde das Mädchencafé von über 170 verschiedenen Mädchen und jungen Frauen besucht wurde. Seit dem Gründungsjahr gab es im Mädchencafé eine beeindruckende Zahl von größeren und kleineren Projekten, an denen sich hunderte von Besucherinnen beteiligt haben. Zum Beispiel das Projekt „Mädchen erkunden ihre Stadt“ oder die Erzählcafé-Reihe, bei der sich Frauen und Mädchen aus drei Generationen treffen. Etliche Videos wurden gedreht, die Gruppe für junge Mütter ins Leben gerufen, facettenreiche Sportangebote genutzt und eine Band gegründet. Auch Themen wie Recycling, Umweltschutz, Inklusion und Selbstverteidigung spielten und spielen beim Programm eine wichtige Rolle. Außerdem haben die Mädchen und jungen Frauen auch immer die Möglichkeit, über Aktuelles zu diskutieren und sich auszutauschen, was sie gerade besonders bewegt. Beliebt sind auch Ausflüge ins Theater, in die Frankfurter Eissporthalle oder in den Freizeitpark. Auch mit dem Frauenbüro der Stadt Dreieich wird immer wieder zusammengearbeitet. So werden beispielsweise seit 2003 alle Girls‘ Days gemeinsam organisiert, Internationale Frauenfeste werden zusammen gefeiert und viele andere Aktionen wie “Dreieich stri(c)kt gegen Gewalt” wurden auf die Beine gestellt. Auch für dieses Jahr hatte das Mädchencafé zur Feier des 20-jährigen Bestehens eine große Party und besondere Aktionen geplant, die coronabedingt jedoch nicht stattfinden konnten. Als Ersatz für den Ausfall des großen Jubiläumsfests haben die Besucherinnen jedoch einen Film gedreht, mit dem sie unter anderem auf unorthodoxe Weise erklären, was das Coronavirus überhaupt ist und wie sie ihre Freizeit in dieser ungewöhnlichen Zeit gestalten. Der Film wird in Kürze auf der städtischen Homepage zur Verfügung gestellt.

„Es ist schön immer wieder zu hören, dass in den vergangenen 20 Jahren so viele Mädchen und Frauen im Mädchencafé vorübergehend oder auch langfristig einen Ort fanden, um ihre Interessen zu verwirklichen und sich wohl zu fühlen. Ich bedanke mich herzlich bei den ehrenamtlichen Engagierten, den städtischen Mitarbeiterinnen sowie den Honorarkräften für die tolle Leistung und bin schon gespannt auf viele neue Aktionen und Projekte in den nächsten Monaten und Jahren“, so Bürgermeister Martin Burlon.

Fotos: Stadt Dreieich

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