“Zurück zur Natur”

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Die Natur bringt Schönes zum Vorschein - selbst im tristen November. (Foto: sit)

Rodau erhält seit Jahren an einigen Stellen ihr Gesicht zurück

Rodgau (RZ) Renaturierung bedeutet „zurück zur Natur“ und bietet sich in Bereichen an, wo der Mensch zuvor Hand angelegt hat um beispielsweise einen Fluss zu begradigen. So ging es auch der Rodau und sie erhält seit Jahren an verschiedenen Stellen ihr ursprüngliches Gesicht zurück.
Positiver Nebeneffekt: Das naturnähere Erscheinungsbild bietet zahlreiche Tier- und Pflanzenarten auf länger Sicht ein neues Zuhause. Die Renaturierungsmaßnahme an der Rodau im Gewerbegebiet N 27 begann im Jahr 2015 und sollte als Teil des Maßnahmenplanes zur Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt werden. Bevor es jetzt so richtig losging, wurde bereits Ende 2018 ein etwa 20 m breiter Streifen entlang der Rodau freigestellt und geräumt. So bildete sich ein Uferrandstreifen auf zehn Metern aus, eine Böschung mit sechs Metern Breite und eineinhalb Metern Höhe und ein daran anschließender vier Meter breiter Weg entstanden. Diese Renaturierungsmaßnahme ist in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde Teil eines arten- und naturschutzrechtlichen Ausgleichspaketes für die Umwandlung gesetzlich geschützter Biotope auf städtischen Gewerbegrundstücken im Gewerbegebiet N 27.1. So konnten die Gewerbegrundstücke nach Fertigstellung des Gesamtprojektes an der Rodau in diesem Bereich geräumt werden und können wieder als solche genutzt werden. Was ist nun im Einzelnen passiert? Bereits im vergangenen Winter wurde das Ufer der Rodau auf einer Länge von etwa 160 Metern und einer Breite von maximal zehn Metern aufgeweitet und abgeflacht. Zudem erhielt sie eine Flutrinne und eine strukturreiche Umformung des vorher eintönigen Profils. Ziel war es, schon nach kurzer Zeit abwechslungsreiche Ufer mit variablen Böschungsneigungen sowie vielgestaltigen Flachwasser- und Wasserwechselzonen zu erhalten. Als Holzbuhnen dienten vorab gerodete Weiden, die mit Steinen im Bachbett und Böschungsbereich fixiert wurden. Mit ihrer Hilfe wurde eine eigendynamische Verlagerung des Gewässers angestoßen, so dass möglichst vielfältige Lebensräume für Wasser bewohnende Tiere entstehen. Neben der Umgestaltung des Gewässers wurde auch die Entwicklung des angrenzenden Uferbereiches samt Böschung in die Planung einbezogen. Der nordöstliche Abschnitt soll der Entwicklung eines natürlichen Uferrandstreifens mit Gehölzen, Sträuchern und Stauden vorbehalten sein. Dementsprechend werden Pflegemaßnahmen für die nächsten Jahre zurückgestellt. Südwestlich davon schließt sich eine Flutrinne und ein großflächiges Großseggenried an. Die temporär mit Wasser gefüllte Flutrinne soll Amphibien als Laichhabitat dienen. Das geschützte Großseggenried blieb durch die Renaturierungsmaßnahme unangetastet, wird auch zukünftig von baulichen Planungen ausgenommen und bleibt damit der Natur überlassen. Rinne und Ried werden bedarfsweise von Baum- und Strauchbewuchs freigehalten um eine ausreichende Belichtung zu gewährleisten. Neben der Artenschutzmaßnahme für Amphibien erfolgten auch Strauchpflanzungen für Vögel. Zusätzlich blieb auch ein 15 Meter breiter Waldstreifen zwischen einer zukünftigen Gewerbefläche und dem Großseggenried erhalten. Die potentiell in diesem Gebiet vorkommende Zauneidechse wurde durch Sicherstellung eines Schutzstreifens entlang des Industriestammgleises, versehen mit einem Steinhaufen und einer Sandfläche, berücksichtigt.

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