Lichtbildner von momentART überwinden online finstre Zeit

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ARThouse-Ausstellung online. (Foto: p)

Austellung auf der Homepage des ARThauses

Münster-Altheim – Eigentlich sollte die dritte Ausstellung der Fotogruppe momentART im frisch renovierten Arthaus in Altheim eine schmucke Werkschau zu einem Gemeinschaftsthema mit vielen gerahmten und aufgezogenen Bildern in Farbe oder Schwarzweiß werden. Vor allem aber mit vielen Besuchern und einer geselligen Vernissage, so wie bei den beiden ersten Schauen vor drei Jahren und im Januar vergangenen Jahres. Doch erfuhren auch die Lichtbildner die vor einem Jahr nicht erwarteten finsteren Zeiten, die nicht nur ihre Verschlusszeiten beeinträchtigen sollte. Nichts mehr war es mit monatlichen Treffen und Vorbereitungen, nichts mit gemeinschaftlichen Fotospaziergängen. Eine Zeitlang waren sämtliche  Blenden im Shutdown.

Doch damit ist ab Samstag 6. Februar Schluss. Zumindest virtuell geht es nach zahlreichen internen Videokonferenzen und Austausch via E-Mail jetzt auch ausstellungstechnisch weiter. Zwar abgespeckt mit den eigenen Ansprüchen, aber motiviert und optimistisch, dass bald die Auslöser der Kameras wieder synchron in Gruppenstärke klicken können.

Eine Gemeinschaftsaufgabe gab es nicht, das Schlagwort lautete einzig „Lieblingsbild“. Jeder der sechs Teilnehmer an erster Digitalschau machte sich so seine Gedanken und präsentiert dem Betrachter seine fotografischen Ansichten.

Walter Kirchhof suchte Bilder aus, die unter bestimmten Aufnahmetechniken entstanden, wie beispielsweise Lichtsetzung mit entfesseltem Blitz, Lichtmalereien mit der Taschenlampe oder Langzeitaufnahmen. Es sind auch Bilder dabei, die durch entsprechende Nachbearbeitung mit Bildbearbeitungs-Software in ihrer Aussage verstärkt wurden.

Wolfgang Häder geht andere Wege. Er präsentiert so einen Schnappschuss vom liegenden Mann: „Oft macht man sich viel Mühe und nimmt eine extreme Position ein, um ein tolles Foto zu bekommen. Für mich war es eine Steilvorlage, um diesen Moment festzuhalten.“

Nicht nur dafür lohnt allein der Klick in die Ausstellung. Susanne Rieger will das Schöne im Alltäglichen entdecken, setzt interessante Akzente und zeigt lebendig, dass Fotografieren auch mit Corona-Abstand prima funktioniert.

Edgar Herrmann nutzt die digitale Fotografie mit ihren vielfältigen Möglichkeiten. Angefangen von der Betrachtungsweise der Umgebung, der Technik des Fotografierens über die digitale Bearbeitung bis hin zur Präsentation der Bilder. Neben Collagen für seine Kalenderprojekte faszinieren ihn Pflanzen und Spiegelungen zurzeit am meisten.

Birgit Winkler bringt auf den Punkt, was die anderen so oder ähnlich sehen: „Ich muss ehrlich gestehen, dass ich diese Variante einer Ausstellung nur als Notnagel sehen kann.“ Zwar freut auch sie sich, bei den Videokonferenzen mit den anderen zusammen fotografisch wirken zu können, aber: „Ich brauche die direkte Konfrontation mit den Menschen, emotionale Reaktionen, Mimik, Gestik, Diskussion – das alles kann man digital nicht optimal vermitteln.“ Freilich zeigt auch sie Fotos, doch „bei einer physischen Ausstellung hätte ich sicher zum Teil andere Bilder ausgewählt – die Wirkung an einer Wand im Rahmen, mit entsprechender Beleuchtung, ist eben eine ganz andere als am heimischen Computer.“

Es ist der direkte Kontakt zu Gleichgesinnten, der fehlt, die Konfrontation mit dem Besucher, seinem Lob und seiner Kritik. Doch wollen die Lichtbildner zeigen, dass sie sich von einem Virus das Knipsen nicht verbieten lassen, dass sie präsent sind und sich sogar in diesen Pandemiezeiten über  weitere Mitstreiter freuen.

Zu sehen ist die Fotoschau ab sofort unter dem Link auf der ARThaus-Homepage unter  www.rathaus-arthaus.de/aktuelle-ausstellungen/ bis 14. März. Danach wird sie im Archiv des ARThauses zu finden sein.

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