Warten trotz Terminvergabe – Kunden gestresst bei „Click&Meet“

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Schlange stehen vor dem C&A in Frankfurt am Main (Foto: TL)

FRANKFURT (TL) – Nahe hintereinander stehen die Kunden vor dem großen Warenhaus an. Eine lange Schlange hat sich gebildet. In einigen Kunden sieht man den Unmut aufsteigen. Warten, obwohl man einen Termin vereinbart hat.

In Hessen können Kunden seit dem 8. März mit Termin shoppen gehen. Viele Kunden haben bereits lange auf die Möglichkeit gewartet, wieder einkaufen gehen zu können. Die Termine müssen online oder telefonisch vereinbart werden. Doch bereits jetzt bilden sich vor beliebten Geschäften zu den Stoßzeiten lange Schlangen.

Ein „Click“ und der Termin steht fest

Um sich einen der begehrten Termine zu sichern, bedarf es zunächst der eigenen Kontaktdaten. Diese werden auf der Homepage des ausgewählten Ladens ausgefüllt. Nach dem Ausfüllen öffnet sich ein neuer Abschnitt und das favorisierte Datum und die Uhrzeit werden ausgewählt. Sobald der Termin gebucht wurde, wird einem eine Bestätigungsmail zugeschickt.

Ein Shoppingerlebnis wie vor Corona kann Click&Meet leider nicht bieten. Außerhalb der Stoßzeiten sind jedoch viele Termine noch frei. Wer Organisationsgeschick mitbringt, kann (fast) wie vor Corona in der Stadt bummeln gehen. Für all jene, die Online-Shopping nicht mögen oder sich nicht alles in verschiedenen Größen bestellen wollen, ist Click&Meet eine echte Option.

Infektionsketten nachvollziehen ist kein Problem mehr

Die bisher erlassenen Hygienekonzepte für Ladengeschäfte werden weiterhin eingehalten und der Einkauf im Einzelhandel ist nur noch für eine zeitlich begrenzte Dauer möglich. Durch die Aufnahme der Kontaktdaten im Geschäft soll es zukünftig möglich sein, Infektionsketten – sollte es zu einer Ansteckung kommen – wieder vollständig nachvollziehen zu können. Dadurch würden sich jedoch lange Schlangen vor den beliebten Geschäften bilden, kleinere Geschäfte blieben hingegen ganz geschlossen.

Die Kontaktdatenaufnahme erfolgt, ähnlich wie im Restaurant, erst unmittelbar vor dem Geschäft. Niemand kontrolliert jedoch die Richtigkeit der Angaben. Wie in der Gastronomie auch schon geschehen, werden die Listen zum Teil unleserlich oder einfach falsch ausgefüllt. Ob die gewünschte Kontaktverfolgung von Infektionsketten so möglich sein wird, bleibt fraglich.

Ab in den Sack in nur 30 Minuten

Vor einem Geschäft steht ein junges Paar. Beide sehen sichtlich genervt aus. In der Hand halten sie zwei Tüten eines großen Bekleidungsgeschäfts. Beide sind sichtlich gestresst. „Wir hatten nur 30 Minuten Zeit für alles. Wir wussten zwar vorher, dass unsere Zeit begrenzt ist, doch nicht wie sehr uns die Durchsagen die ganze Zeit stressen werden“, so der junge Mann. Im Geschäft wird man immer wieder daran erinnert, wieviel Zeit man noch zum Einkaufen hat: Alle fünf Minuten wird man ermahnt, dass man das Ladenlokal in 15 Minuten, dann in zehn und schließlich in fünf Minuten zu verlassen habe. Man fühle sich also dauerhaft gestresst, in der verbleibenden Zeit unbedingt noch das gewünschte Teil zu finden. Gerade wenn man nur eine halbe Stunde Zeit habe, könne das schnell zu viel werden.

Hessen unter Druck

Rheinland-Pfalz öffnete seine Läden bereits am 1. März und das ganz ohne „Click&Meet“. Hätte Hessen nicht spätestens zum 8. März mitgezogen, hätte dies erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation hessischer Läden gehabt, da auch die restlichen Bundesländer um Hessen herum bis dato aufmachen wollten.

Großer Andrang vor einigen Ladengeschäften in der Frankfurter Innenstadt (Foto: TL)

Der Handelsverband Hessen begrüßt die Öffnung der Läden, da diese für Teile der Branche eine Übergangsregelung mit Hoffnung für die Zukunft sei. Die fehlenden Umsätze könnten zwar nicht komplett abgefedert werden, jedoch sei diese Übergangsregelung eine Hilfe für einige Geschäfte. Die Lockerungen sollen nur so lange gelten, wie sich der Inzidenzwert unter 100 befindet. Der Handelsverband Hessen wünscht sich – wie viele andere – eine Abkehr der inzidenzbasierten Entscheidungen. Doch die Politik werde hierbei nicht mitziehen, befürchtet man. Somit kann nur auf sinkende Inzidenzzahlen gehofft werden, damit das gewohnte Einkaufserlebnis wieder stattfinden kann.

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