Polizeipräsidium Südhessen veröffentlicht Verkehrsunfallstatistik 2020

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(Symbolfoto: Ingo Kramarek auf Pixabay)
Niedrigste Zahl an Schwerverletzten seit Bestehen des Polizeipräsidiums-Weniger Verkehrsunfallfluchten und Wildunfälle

SÜDHESSEN (ots) – Das Jahr 2020 war in vielerlei Hinsicht besonders und ist nicht mit vorangegangenen Jahren zu vergleichen. Die Corona-Pandemie hat auf fast alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens maßgeblich Einfluss genommen.

Der lange Lockdown, geschlossene Gastronomie sowie ausgefallene Festveranstaltungen und Vermeidung der räumlichen Enge im ÖPNV durch vermehrte Nutzung von Fahrrädern oder Fahrzeugen, ausgefallene Urlaubsreisen und nicht zuletzt die geschaffenen Home-Office-Möglichkeiten, haben sich auch auf den Straßenverkehr und somit auf die Verkehrsunfalllage ausgewirkt. Vor diesem Hintergrund lassen sich die Unfallzahlen des Jahres 2020 nur bedingt mit den Erhebungen der Vorjahre vergleichen.

Rückgang der Unfallzahl um 16,6% auf 20.731 Unfälle (2019: 24.853 Unfälle)

Eine der wenigen positiven Auswirkungen der Pandemie ist, dass die Anzahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle im Bereich des Polizeipräsidiums Südhessen im Vergleich zum Vorjahr um 16,6% gesunken ist. Bei Unfällen mit Personenschaden ist ein Rückgang um 13,6% zu verzeichnen. Unfälle mit schwerem Personenschaden (schwer- oder tödlich verletzte Unfallbeteiligte) mussten 8,4% weniger aufgenommen werden.

Bei 34 Unfällen wurden 35 Verkehrsteilnehmer tödlich verletzt

Bei 34 Unfällen wurden insgesamt 35 Verkehrsteilnehmer tödlich verletzt. Dies stellt zwar die bedauerliche Steigerung um einen tödlich Verunglückten dar, jedoch ist die Entwicklung in der Langzeitbetrachtung als positiv zu bewerten. Zwölf der tödlich Verunglückten wurden als Autofahrer oder Mitfahrer in das Unfallgeschehen verstrickt. In zehn Fällen als motorisierte Zweiradfahrer oder deren/dessen Mitfahrer. Weitere neun Fahrrad-/Pedelecfahrer verloren ebenso ihr Leben bei der Teilnahme am Straßenverkehr, wie auch drei Lastwagenfahrer bzw. Mitfahrer und ein Fußgänger. Bei der genaueren Betrachtung der tödlichen Unfälle können weder im Hinblick auf eine mögliche örtliche Konzentration, noch hinsichtlich des jeweiligen Unfallhergangs Auffälligkeiten festgestellt werden.

Niedrigste Zahl an Schwerverletzten seit Bestehen des PP Südhessen

Die Zahl von 602 Schwerverletzten liegt um 8,9% unter der des Vorjahres (661 Schwerverletzte) und stellt den niedrigsten Wert seit Bestehen des Polizeipräsidiums Südhessen dar. Nichts desto trotz muss es weiter das oberste Ziel bleiben, die Zahl der Unfälle, im Besonderen diese mit schweren Unfallfolgen, weiter zu reduzieren. Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass einhergehend mit diesen statistischen Zahlen persönliche Schicksale verbunden sind.

Rückgang bei Verkehrsunfallfluchten und Wildunfällen

Im Polizeipräsidium Südhessen haben die Verkehrsunfallfluchten mit 5.982 den annähernd gleichen Rückgang erfahren, wie auch die Gesamtzahl der Unfälle (-16,6%). Demnach haben sich bei 28,9% aller im PP Südhessen in 2020 polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle die Unfallverursacher unerlaubt vom Unfallort entfernt. In rund 95% der Fälle handelt es sich hierbei um Sachschadensunfälle. Die Aufklärungsquote liegt bei 39%. Die Polizei ist bei der Aufklärung nach wie vor auf sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Im Bereich der Wildunfälle ist entgegen dem ganzheitlichen Trend nur ein geringer Rückgang von 36 Unfällen bzw. 1,5% zu verzeichnen. Die wechselhafte Entwicklung der letzten Jahre wird somit fortgesetzt. Mit 2.374 polizeilich registrierten Wildunfällen liegt die Zahl im Langzeitvergleich weiterhin auf einem hohen Niveau.

Rund 8.500 Schülerinnen und Schüler über das richtige Verhalten bei der Teilnahme am Straßenverkehr unterrichtet (Fahrradunterricht)

Der Zielgruppe der Senioren, der aufgrund der demographischen Entwicklung immer stärkere Bedeutung zukommt, erfährt auch in 2020 verstärkte Aufmerksamkeit bei verkehrspräventiven Maßnahmen. Durch die pandemischen Einschränkungen konnte zu Beginn des vergangenen Jahres in Südhessen nur eine Veranstaltung des hessenweiten Präventionsprogramms MAX (Maximal Mobil bleiben mit Verantwortung) stattfinden. Die Unfallentwicklung in der Altersgruppe der Senioren 75plus entspricht im Verhältnis den Feststellungen der Gesamtunfälle. Im Jahr 2020 wurden 251 Unfälle mit Kinderbeteiligung (0 – 13 Jahre) registriert. Dies bedeutet einen überproportionalen Rückgang um 19%. Erfreulich ist der Rückgang bei den Verunglückten um 22% auf 245. Dieser ist vor allem auf die Unfallbeteiligung von Kindern als Mitfahrer in Fahrzeugen und als Fahrradfahrer zurückzuführen. Um den Kindern ein verkehrssicheres Verhalten am Straßenverkehr zu vermitteln, sind sowohl Schulen, Eltern und auch die Polizei gefordert. Von Seiten der Polizei in Südhessen konnte trotz der pandemischen Einschränkungen rund 8.500 Schülerinnen und Schülern im Rahmen von Fahrradunterricht das richtige Verhalten bei der Teilnahme am Straßenverkehr beigebracht werden. Gleichfalls wurde mit mehreren tausend Kindergartenkindern ein Gehweg-Training durchgeführt.

Mehrere tausend Fahrräder wurden hinsichtlich ihrer Verkehrssicherheit kontrolliert. Ebenfalls unter dem Gesichtspunkt der Verhinderung von Unfällen bzw. Straftaten wurden über ganze Jahr 2020 hinweg insbesondere auf Parkplätzen und Rastanlagen entlang der Bundesautobahnen Kontrollen von Fahrern des gewerblichen Güterverkehrs hinsichtlich ihrer Fahrtüchtigkeit durchgeführt. Sollte bei den Lkw-Fahrern eine Alkoholisierung festgestellt worden sein, wurde die Weiterfahrt bzw. Abfahrt verhindert, bis die Fahrer wieder fahrtüchtig waren. Auf diese Weise konnten alleine von der Polizeiautobahnstation 125 Trunkenheitsfahrten verhindert werden. In 89 Fällen wurden hierzu Parkkrallen an den Lastwagen angebracht. Darüber hinaus wurden in Südhessen im vergangenen Jahr bei 1.525 Verkehrsteilnehmer im Rahmen von Polizeikontrollen der Einfluss berauschender Mittel bei der Teilnahme am Straßenverkehr festgestellt. Hinzu kommen 471 Unfälle, bei denen Konsum von Alkohol oder Drogen zumindest mitursächlich für den Unfall war. Vielen Verkehrsteilnehmern ist hierbei, neben den strafrechtlichen Konsequenzen, oft nicht bewusst, wie weitreichend die Folgen auch beispielsweise im Hinblick auf den Verlust des Arbeitsplatzes oder des Versicherungsschutzes sein können. Neben Schwerpunktkontrollen im Rahmen der landesweiten Verkehrssicherheitsstrategie zu den Themen, Geschwindigkeit, schwächere Verkehrsteilnehmer und die Überwachung des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs, werden auch Alkohol und Drogen am Steuer weiterhin im Fokus liegen, wie auch das Thema Ablenkung. Ein besonderes Augenmerk wird zudem weiterhin auf die motorisierten Zweiradfahrer gerichtet. Es gilt weiterhin die Teilnahme am Straßenverkehr für alle sicherer zu machen und die Verkehrsmoral nachhaltig zu steigern. Hierfür können jede Verkehrsteilnehmerin und jeder Verkehrsteilnehmer, durch altruistische Rücksichtnahme und erforderliche Aufmerksamkeit, maßgeblich einen eigenen Beitrag leisten. Helfen auch Sie mit, die Teilnahme am Straßenverkehr für sich, ihre Angehörigen, Freunde und andere sicherer zu machen.

 

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