Kinderwaldstadt erneut zerstört

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Schäden an Tür und Schloss, das man versuchte aufzuhebeln. (Foto: Stadt Rödermark)

Rödermark. Was treibt Menschen an, so etwas zu tun? Warum lässt man seine Wut – oder was es auch immer sein mag – dort aus, wo kleine Kinder täglich spielen, wo sie Naturerfahrungen machen? Die Rede ist wieder einmal von der Kinderwaldstadt in Waldacker, Fixpunkt in der Arbeit des städtischen Waldkindergartens „Die Waldmeister“. Nachdem Ende März Vandalen dort gewütet hatten, wurde das Gelände im Laufe der vergangenen Woche und dann noch einmal am Wochenende wieder verwüstet. Erste Stadträtin und Sozialdezernentin Andrea Schülner ist fassungslos: „Was soll man dazu sagen? Das macht mich traurig und wütend. Ist das Langeweile wegen der Corona-Einschränkungen? Auf jeden Fall kann bei denen, die dafür verantwortlich sind, nicht viel Intellekt vorhanden sein. “

Was als Naturmobile Spaß bereitete, ist jetzt ein Symbol sinnloser Zerstörungswut. (Foto: Stadt Rödermark)

Schülner kündigte an, dass die Kinderwaldstadt künftig per Videokamera überwacht wird. Nach dem Vorfall im März hatten die Erzieherinnen zusammen mit den Kindern und engagierten Eltern in der Kinderwaldstadt aufgeräumt und vieles wieder aufgebaut. Alles umsonst. Die Schadensbilanz von Waldkita-Leiterin Isabella Mieth ist lang: die Hütten – bemalt und beschmiert, Schäden an den Schlössern, die man aufzuhebeln versuchte. Die frisch reparierten Palettenmöbel – wieder zerstört. Zwei Spielschränke – demoliert und auf dem Geländer verteilt. Die Aufbewahrungskästen der Kinder – zerstört und auf dem Gelände verteilt. Garderobenhaken – erneut abgerissen und teilweise verbrannt. Naturmobiles – zerstört. Holzdekoration – abgerissen und verbrannt. Das selbstgebaute Tipi – wieder auseinandergerissen und teilweise verbrannt. Der neu erbaute Balancierpfad – komplett zerstört. Auf dem Gelände fanden sich drei Feuerstellen, auch unter dem Dach, wo die Kinder ihr Frühstück einnehmen. Schutzhüllen wurden von den Bäumen abgerissen und auf dem Areal verteilt. Besonders verwerflich: Die Verbrecher haben sogar die selbstgebauten, teilweise bewohnten Nistkästen von den Bäumen gerissen und die Nester inklusive Eiern oder Küken in den Wald geworfen. „Hier ist bei einigen Akteuren offensichtlich etwas von dem, was uns Menschen ausmacht, auf der Strecke geblieben: die Humanität!“, resümiert Andrea Schülner mit Blick auf diese Bilanz.
(Text: PM)

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