„Macht einfach Spaß, hier wieder Gäste zu bewirten“: Neustart in der Gastronomie

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Ebbelsche Urberach Wiedereröffnung nach Corona Lockdown Inhaberin Angelika Billing mit ihrem Mann Stefan Billing Restaurant Gaststätte Foto: Sascha Eyssen
Die Zeit der Stille ist auch im „Ebbelsche“ endlich vorbei

Rödermark (PS) Mit den Corona-Lockerungen der vergangenen Wochen ist auch die Gastronomie auf dem Weg zurück zur Normalität ein Stück voran gekommen. Die Erleichterung, endlich wieder Gäste bewirten zu dürfen, ist groß. Beispielsweise im „Ebbelsche“ in Urberach.

Bei der Wiedereröffnung sei die Vorfreude und auch die Anspannung ähnlich groß gewesen, wie bei der Übernahme des Apfelweinlokals vor drei Jahren, berichtet Ebbelsche-Chefin Angelika Billing. Auch weil sich die Küche in dem Fachwerkhaus im ersten Stock befindet, war leichter Muskelkater an den ersten Tagen inklusive. „Wir tragen wieder Tabletts, wir tragen wieder schwere Teller. Es macht einfach Spaß, hier wieder Gäste bewirten zu dürfen. Und auch das Lachen und die Stimmen im Hintergrund zu hören“, so Angelika Billing. In der ganzen Corona-Zeit sei es so ziemlich das Schlimmste gewesen, in das leere Lokal zu kommen. „Diese Stille – da hatten wir gerade zum Jahresende hin alle so einen richtigen Tiefpunkt“, meint die Ebbelsche-Wirtin auch mit Blick auf die Bürokratie bei Soforthilfen und Kurzarbeitergeld für die zwei Festangestellten. Generell sei man aber für die Unterstützung für das Lokal sehr dankbar, betonen Angelika Billing und ihr Ehemann Stefan, der seine Frau unter anderem bei der Buchhaltung unterstützt.

Ebbelsche Urberach Wiedereröffnung nach Corona Lockdown
Foto: Sascha Eyssen

In den vergangenen Monaten hatte Angelika Billing mit ihrem Team einen Abhol- und Lieferservice angeboten. Bei den Bestellungen wurde deutlich, dass das Apfelweinlokal eine treue Fangemeinde über die Stadtgrenzen hinaus hat. Viele der Stammgäste bestellten einmal die Woche und zeigten ihre Unterstützung in vielfältiger Weise. Angelika Billing erinnert sich etwa an eine Auslieferung mit einem Rechnungsbetrag von 22,80 Euro. Für seinen 50 Euro-Schein wollte der Besteller kein Wechselgeld. Immer wieder habe es Bemerkungen wie „Wir wollen, dass es Euch weiter gibt“ gegeben. „Da hat man schon einen Kloß im Hals“, ist Angelika Billing ob so viel Solidarität beeindruckt. Neben den Mitarbeitern packte auch die ganze Familie beim Lieferservice mit an. Generell sind die Billings stolz auf ihr Team, zu dem neben zwei Festangestellten auch noch etliche Aushilfen gehören und das in der schwierigen Zeit super zusammen gehalten habe. Der Lieferservice sei für das Lokal finanziell zwar eher ein Zuschussgeschäft gewesen, für Mitarbeiter, Lieferanten und Stammgäste aber dennoch wichtig.

„Die letzten Monate waren schon schwierig, Gott sei Dank geht es jetzt wieder los“, ist auch Küchenchef Peter Most froh, dass er nun auch wieder für Gäste im Lokal kochen darf. Erstmals wieder vor Ort bewirtete das Ebbelsche-Team seine Gäste am 2. Juni. Ganz bewusst hatte man sich dazu entschieden, erst mit Stufe zwei der Lockerungen zu öffnen. Bei Stufe eins war zwar Außengastronomie mit tagesaktuellem Test möglich. Mit ihrer Rolle als Gastgeber sahen es die Billings allerdings als schwer vereinbar an, ihren Gästen möglicherweise den Zutritt verwehren zu müssen, wenn diese nicht geimpft oder getestet sind.  Unter anderem mit der Begründung „Wir sind Gastgeber und kein verlängerter Arm der Ordnungsbehören“, hatte man auf Facebook schweren Herzens noch um etwas Geduld gebeten. In Stufe zwei ist zumindest im Außenbereich kein Test mehr nötig.
Auch wenn die Gastronomie nun wieder geöffnet hat, ist die Zeit der Corona-Einschränkungen noch nicht vorbei: „Das Reservierungsbuch war zwar in den ersten Tagen voll. Durch die Abstandsregeln heißt das aber noch lange nicht, dass auch die Auslastung so ist, wie man sich das wünscht“, berichtet Angelika Billing. Die Hoffnung ist nun, dass die Kapazitätsbeschränkungen aufgrund der Abstandsregeln und die Testpflicht im Innenbereich möglichst bald wegfallen. Vor knapp drei Jahren hatte sich Angelika Billing, die zuvor schon viele Jahre in der Gastronomie tätig war, mit dem„Ebbelsche“ einen Lebenstraum erfüllt. Bis Corona sei es sehr gut gelaufen, die Pandemie war dann ein großer Einschnitt. Unter anderem auch, weil diverse Feierlichkeiten und Familienfeste wegfielen. Für die Nach-Corona-Zeit ist Angelika Billing grundsätzlich optimistisch. „Die Nachfrage ist auf jeden Fall da.“ So wurde beispielsweise jetzt schon für eine Weihnachtsfeier das komplette Lokal reserviert.

 

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