Raumobjekt im Palmengarten fragt: Wie interagieren Pflanze und Mensch?

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Foto: Stadt Frankfurt am Main

Ein organisches Objekt aus Weidenruten und textilen Membranen, bepflanzt mit Salbei, Weihrauch, Duftpelargonien und verschiedenen Kletterpflanzen, bestückt mit Sound- und Lichtelementen – in den vergangenen Tagen ist auf der großen Spielwiese des Palmengartens der „imd_plant transistor“ entstanden.

Studierende des Instituts für Materialdesign der Hochschule für Gestaltung in Offenbach (HfG) haben das Raumgebilde entworfen und installiert. Rund ein Jahr waren die acht Projektteilnehmerinnen und –teilnehmer mit den Planungen beschäftigt und dabei regelmäßig im Austausch mit dem Palmengarten. Beim Aufbau unterstützen sechs Helferinnen und Helfer und zahlreiche Gärtnerinnen und Gärtner, auch die Pflanzen und Teile des Baumaterials stammen aus dem Palmengarten.

„Dieses Jahr feiern wir den 150. Geburtstag des Palmengartens. Mit unseren besonderen Projekten und Veranstaltungen veranschaulichen wir die Geschichte des Gartens. Gleichzeitig wagen wir Blicke in die Zukunft und beschäftigen uns mit aktuellen und kommenden Fragen zur Gartengestaltung, die wir uns mit Blick auf den gesellschaftlichen und ökologischen Wandel stellen müssen“, sagt Palmengarten-Direktorin Katja Heubach. „Eine dieser Fragen ist, wie man Plätze neu inszenieren kann, um immer heißer und trockener werdenden Sommern zu begegnen. Wir haben das Institut für Materialdesign unter der Leitung von Markus Holzbach eingeladen, eine Antwort zu suchen.“

Entstanden ist dabei ein Begegnungsort zwischen Pflanze, Natur und Mensch – der „imd_plant transistor“. Die offene Grundstruktur des Pavillons baut auf der natürlichen Form der Fibonacci-Folge auf und wird in ihrer Logik zu einer architektonischen Raumstruktur aus gebündelten Weidenruten weitergedacht. Die Fibonacci-Folge beschreibt zahlreiche Wachstumsvorgänge in der Natur. Innen und außen mit Grün bewachsen, wird dieses Grün den Pavillon im Laufe des Sommers überwuchern und übernehmen. Eine an den Pflanzen angebrachte Sensorik misst Impulse, die bei äußeren Einflüssen entstehen. Die Interaktionen und Reaktionen der Gewächse mit der Umgebung werden dann in ein Licht- und Soundbild transformiert. Jede Störung, sei es ein eintretender Gast, ein Tier oder auch nur ein Windhauch, erzeugt Spannung in den Pflanzen, die Sound- und Lichtinstallationen machen diese sicht- und hörbar, indem sich die Farbe verändert oder ein anderer Klang zu hören ist.

„Mit unserem ‚imd_plant transistor‘ veranschaulichen wir das von Kommunikation und Reaktion geprägte verborgene Netzwerk der Pflanzen und deren Übertragbarkeit auf die gebaute Umwelt“, sagt Markus Holzbach. „Wir möchten mit dem Bau auf die Möglichkeit einer zunehmenden Verknüpfung unserer gestalteten Umwelt mit der Natur hinweisen, auf hybridisierte Lebensbereiche, in denen die Städte grüner werden und das Land digitaler wird.“

„Wir freuen uns sehr über die Kooperation mit der HfG Offenbach, die zweite nach dem Projekt Ecomorphia, und sind sehr gespannt, wie unsere Besucherinnen und Besucher auf den ‚imd_plant transitor‘ reagieren. Und ebenso gespannt sind wir, wie die Pflanzen am Pavillon auf ihre Gäste reagieren werden – in Licht und Ton“, sagt Heubach.

(Text: PM)

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