Langjährige Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte in den Ruhestand verabschiedet

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Evelyn Brockhoff. (Foto: Uwe Dettmar)

Evelyn Brockhoff, langjährige Direktorin des Instituts für Stadtgeschichte, wurde im Kaisersaal feierlich in den Ruhestand verabschiedet.

Oberbürgermeister Peter Feldmann würdigte die 25-jährige Tätigkeit: „Heute schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Das eine gönnt Ihnen den Ruhestand und wünscht Ihnen alles Gute für diese neue Lebensphase. Das andere ist froh, dass uns Ihre Expertise weiter zur Verfügung steht. Erst vor ein paar Tagen haben Sie die Einladung von Kulturstaatsministerin Monika Grütters angenommen, in der Expertenkommission zur Zukunft der Paulskirche mitzuwirken. Zu sagen, dass Sie die Geschichte dieses Gebäudes wie Ihre Westentasche kennen, ist eine Untertreibung.“

Evelyn Brockhoff wurde 1955 als Evelyn Hils in Frankfurt geboren. Nach dem Abitur an der Frankfurter Freiherr-vom-Stein-Schule studierte Brockhoff Kunstgeschichte, Archäologie und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität. Dort promovierte sie 1987 über den klassizistischen Frankfurter Stadtbaumeister Johann Friedrich Christian Hess, der unter anderem der Paulskirche der Vorkriegszeit ihr Gesicht gegeben hatte. Diese Arbeit begründete ihre enge Verbindung mit der Paulskirche während ihres gesamten Berufslebens.

Seit 1985 arbeitete Evelyn Brockhoff für die Stadt Frankfurt am Main. „Die Karriere von Evelyn Brockhoff im Dienste der Stadt Frankfurt deckt sich mit einer Ära, die zu den glücklicheren in der Stadtgeschichte gehört“, sagte FAZ-Journalist Matthias Alexander in seinem Festvortrag. „Frankfurt hat sein architektonisches Erbe schätzen gelernt, und Frankfurt ist sich seiner selbst bewusster geworden; zu beidem hat Frau Brockhoff maßgeblich beigetragen.“ Sie konzipierte und realisierte in den ersten beiden Jahren mehrere historische Ausstellungen und betreute im Zusammenhang mit der Gesamtsanierung der Paulskirche die Gestaltungswettbewerbe für das Wandbild in der Wandelhalle, die Glasfenster, die Glocken und die Fahnen. Von 1986 bis 1989 war sie Grundsatzreferentin des Frankfurter Oberbürgermeisters und danach bis 1996 als Kustodin, Archivleiterin und stellvertretende Direktorin des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt tätig. Vor fast genau 25 Jahren, am 1. Juli 1996, kam sie als stellvertretende Leiterin zum Institut für Stadtgeschichte, das sie seit 2004 leitete.

„Evelyn Brockhoff war die erste Frau an der Spitze des kommunalen Archivs der Stadt Frankfurt“, hob die Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, Ina Hartwig, in ihrer Rede hervor. „Dass ein Archiv kein Tresor ist, sondern ein Wissensspeicher, der jedem offensteht, dafür hat Evelyn Brockhoff immer geworben und in diesem Sinn hat sie das Institut für Stadtgeschichte weiterentwickelt. Unermüdlich hat sie daraufhin gewirkt, Geschichte verständlicher zu machen und ein Geschichtsbewusstsein zu fördern. Bedeutende Bestände und Nachlässe konnte Evelyn Brockhoff sichern und hat damit nicht nur die ‚Schatzkammer‘ des Hauses erweitert, sondern wichtige Impulse für die Erinnerungskultur dieser Stadt gegeben. Die aufwendige Sanierung des Karmeliterklosters mit seinen wunderschönen Wandmalereien von Jörg Ratgeb von 2006 bis 2010 gehört zu den großen Leistungen ihrer Amtszeit. Evelyn Brockhoff ist eng mit Frankfurt am Main, der Geschichte und Kultur dieser Stadt verbunden – und hat sie, vor allem als Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte, mitgeprägt. Als Frankfurter Kulturdezernentin aber auch ganz persönlich möchte ich Evelyn Brockhoff danken: für ihren unermüdlichen Einsatz für Frankfurts Geschichte, die sie immer als Zukunftsaufgabe verstanden hat!“

(Text: PM)

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