SPD Münster: Zwei Rücktritte und ein prominenter Austritt

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Timmy Mersch (vorn links) war als Münsterer Gemeindevertreter nur in einer Sitzung dabei. Wegen eines Umzugs legte er sein Mandat und auch das Amt des Stellvertretenden Vorsitzenden im Ortsverein nieder. Als Ortsvereins-Vorsitzende zurückgetreten ist auch Karin Kreher. Elke Müller (vorn rechts) bleibt Fraktionschefin. (Foto: jedö)

Vorsitzende Karin Kreher und Stellvertreter Timmy Mersch legen Ämter nieder / Jürgen Kreher gibt Parteibuch ab

Aderlass im Vorstand der SPD Münster: Mit Karin Kreher und Timmy Mersch sind die Vorsitzende des Ortsvereins und ihr Stellvertreter von ihren Ämtern zurückgetreten. Darüber hinaus hat Jürgen Kreher, der bis zur Kommunalwahl im März noch Gemeindevertreter der Sozialdemokraten und eins ihrer prominentesten Gesichter war, seinen Austritt aus der Partei erklärt.

Im Ort spricht sich dies zunehmend herum, doch die Münsterer SPD hüllte sich über die Veränderungen bislang in Schweigen. Auch Mitte August führt die Website des Ortsvereins Karin Kreher und Timmy Mersch noch als Mitglieder des Vorstands auf. Dabei legten beide ihre Ämter bereits deutlich vor den Sommerferien nieder.

Erst auf Nachfrage geben die Genossen Auskunft zu den wichtigen Veränderungen. Karin Kreher nennt „persönliche Gründe“ für ihren Rücktritt. Der SPD gehört sie aber weiter an und will auch ihr Mandat in der Gemeindevertretung behalten. „Das kriege ich noch hin“, sagt sie. „Zusammen mit dem Vorsitz wäre es für mich nun aber zu viel gewesen.“

Bei Mersch hängt das Aus auf der Stellvertreter-Position mit einem studienbedingten Umzug zusammen. Deshalb hatte der von der Münsterer SPD im Wahlkampf noch als junger Hoffnungsträger und Spitzenkandidat präsentierte 28-Jährige vor ein paar Wochen bereits sein Gemeindevertreter-Mandat niedergelegt. Für ihn war in Julian Gabel ein weiterer Twen in die SPD-Fraktion nachgerückt. Mersch war damit nur in einer einzigen Gemeindevertreter-Sitzung dabei. Laut Karin Kreher waren die Veränderungen von Merschs Lebensumständen bei dessen Nominierung für Platz eins der SPD-Wahlliste noch nicht absehbar gewesen.

Aus dem dreiköpfigen Geschäftsführenden Vorstand der SPD Münster ist damit nur noch Edmund Galli (Kassierer) übrig. „Wir haben mit dem SPD-Unterbezirk abgeklärt, dass wir den Ortsverein bis zur nächsten Mitgliederversammlung mit Wahlen so weiterführen können“, sagt Karin Kreher. Die Suche nach neuen Spitzenkräften im Ortsverein läuft bereits.
Für keine Funktion in der Münsterer SPD wird derweil eins ihrer bekanntesten Gesichter mehr zur Verfügung stehen: Bäckermeister Jürgen Kreher, Karin Krehers Mann, ist aus der Partei ausgetreten. Dies begründet er sowohl mit Kritik an der Bundes-SPD als auch am Ortsverein. „Ich bin weiter sozial eingestellt und so auch jeden Tag unterwegs“, betont der 55-Jährige. „Doch die SPD geht nicht mehr auf die Bürger zu.“

Beispielsweise führt er dirigistische, praxisferne Coronaschutz-Vorgaben von Arbeitsminister Hubertus Heil gegenüber Handwerksbetrieben wie seinem – Kreher betreibt seine Backstube in Eppertshausen – an. In der Münsterer SPD hätte er sich gern des Themas Hundewiese angenommen, sei im Ortsverein aber ausgebremst worden. Das Thema, Vierbeinern und deren Haltern ein solches Areal zum freien Toben im Ortsgebiet bereitzustellen, brachte nach der Kommunalwahl schließlich die CDU in die Gremien ein.

Auch verhehlt Kreher nicht, dass er gern für die SPD im neuen Gemeindevorstand angepackt und diesen damit verjüngt hätte. Dies wolle er ausdrücklich „nicht als Affront gegen Ernst Soer“ verstanden wissen, ergänzt Kreher mit Blick auf jene Person, die die SPD stattdessen im Gemeindevorstand platziert hat. Unter dem Strich habe ihn die Partei (auch durch weitere, interne Vorkommnisse) so verärgert, „dass ich da keinen Cent mehr investieren will“.

(Text: jedö)

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