Marktplatz-Umbau in Offenbach: Bauphasenwechsel voraussichtlich Ende Oktober

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(Symbolfoto: EsbenS auf Pixabay)

Die zunehmend kritisch werdenden Lieferengpässe in der Bauwirtschaft wirken sich auch auf den laufenden Marktplatz-Umbau in Offenbach aus. Aufgrund immer neuer Verzögerungen bei der Lieferung wichtiger Baumaterialien kommt es derzeit zu Einschränkungen im Bauablauf.

„Die Baustoffhändler melden seit einiger Zeit enorme Lieferschwierigkeiten. Das ist ein Problem nicht nur für private Bauherren und Handwerker, sondern auch für unsere Baufirma vor Ort, die weiterhin auf die zugesagten Materialien warten muss“, berichtet Baudezernent Paul-Gerhard Weiß. Die Situation verschärfe sich zusehends für die gesamte Bauwirtschaft: „Zu der hohen Nachfrage, die aufgrund des Baubooms schon länger besteht und enorme Preissteigerungen zur Folge hat, kommen nun weltweite Lieferengpässe durch die Corona-Pandemie hinzu.“

Aktuell wartet die von der Stadt Offenbach per Ausschreibung beauftragte Baufirma auf die Betonborde für die neue Fahrbahn und die neuen Aufenthaltsbereiche für die Passanten. Insbesondere Zement und Stahl sind derzeit eine knappe Ware aufgrund von Kurzarbeit und weltweiten Kapazitätsengpässen in der Containerschifffahrt. Diese Baustoffe sind unverzichtbar, weil sie nicht durch andere ersetzt werden können. Die Stadt hatte zuletzt selbst Kontakt zu den Herstellern aufgenommen in dem Versuch, die Lieferungen zu beschleunigen. Die ohnehin schon mehrwöchigen Lieferzeiten haben sich jedoch mehr als verdoppelt. Teilweise ist mit Wartezeiten von bis zu einem halben Jahr zu rechnen. Die verspäteten Lieferungen wirken sich in der Folge auch auf die Terminplanung der nachbeauftragten Unternehmen aus. Da diese Firmen aufgrund voller Auftragsbücher dann häufig an anderen Orten gebunden sind, müssen neue Termine vereinbart werden.

Planungen werden angepasst

Aufgrund dieser außergewöhnlichen Situation für die Bauwirtschaft müssen die Planungen für den Marktplatz-Umbau angepasst werden, so Weiß: „Einen Baustillstand haben wir derzeit nicht. Es wird versucht, später geplante Maßnahmen vorzuziehen, so etwa aktuell im Bereich des Parkhauses an der Ecke Waldstraße und Bieberer Straße. Es gibt noch genug zu tun. Allerdings müssen wir davon ausgehen, dass sich die erste Bauphase um rund sechs Wochen verlängern wird. Vorausgesetzt, dass die nun angekündigten Liefer- und Bautermine eingehalten werden, kann der Wechsel in Bauphase 2 ab Ende Oktober/Anfang November erfolgen.“

Zumindest für die Gastronomie hat das auch Vorteile: So können die Außenflächen im Bereich des Marktplatzes, die in Bauphase 2 entfallen, noch etwas länger genutzt werden. Auch die Verkehrsberuhigung am Wilhelmsplatz kann verlängert werden, bevor diese wie geplant wegen des Marktplatz-Umbaus bis Anfang kommenden Jahres ausgesetzt werden muss. In Bauphase 2 muss der Verkehr teilweise über die Seitenstraßen des Wilhelmsplatzes umgeleitet werden, da in dieser Zeit die Einfahrt in die Bieberer Straße baubedingt gesperrt werden muss. Inwieweit sich die weiteren Bauphasen im Anschluss nach hinten verschieben, kann heute noch nicht gesagt werden. „Es gibt immer Möglichkeiten, einzelne Arbeiten vorzuziehen, um die Auswirkungen auf die Bauabläufe zu verringern. Im Moment müssen wir aber davon ausgehen, dass sich die schwierige Situation in der Bauwirtschaft auch im kommenden Jahr fortsetzt“, so Weiß.

Angepasst wurden die Bauabläufe darüber hinaus aufgrund der erforderlichen Kampfmittelsondierung. Wegen massiven Störungen im Untergrund – alten Bauwerksresten, Stahlbeton und verdichtetem Erdreich – konnte die beauftragte Fachfirma keine Freigabe für das gesamte Baugebiet erteilen. Das Verfahren wurde daraufhin umgestellt – die Freimessungen erfolgten stattdessen in einzelnen Schritten mit speziellen Geräten, sind nun aber weitgehend abgeschlossen. Sehr aufwändig mussten alte Kellerreste aus Sandstein und Beton sowie Gewölbekanäle unter Einbeziehung archäologischer Fachleute inspiziert und beseitigt werden. Die bisher aufgefundenen Überreste wurden vom Landesamt für Denkmalpflege begutachtet und dokumentiert, galten aber nicht als erhaltenswert. Weil sich anfänglich sehr viele Autofahrer nicht an das Durchfahrtsverbot gehalten hatten, mussten darüber hinaus die Wurzelplatten zum Schutz der Bäume permanent nachgebessert werden. Sollte sich der Verkehr durch den Marktplatz nach den Ferien wieder verstärken, wird die Stadt erneut Kontrollpersonal einsetzen, um alle Verstöße zu dokumentieren und Verwarn- und Bußgeldverfahren über das Ordnungsamt in die Wege zu leiten.

(Text: PM Stadt Offenbach)

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