Steigende Fallzahlen in Darmstadt – Krankenhäuser ausgelastet

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(Symbolfoto: Pixabay)

OB Partsch: „Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger, jetzt die Möglichkeit zur Impfung zu nutzen – zum eigenen Schutz und Schutz aller anderen“

Der Covid-19-Krisenstab der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat sich in seiner Sitzung vom  Mittwoch (8.) mit den stark steigenden Zahlen bei den Neuinfizierten und ihren Folgen für die Darmstädter Krankenhäuser befasst. Dort ist man, wie das Klinikum mitteilt, bei der Behandlung von Covid-19-Patienten sowohl auf den Normal- als auch auf den Intensivstationen bereits am Limit – unter der Berücksichtigung, dass auch weiterhin Notfälle wie Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten sowie Unfall-Schwerverletzte zu betreuen sind.

„Bei den Neuinfizierten, die jetzt in die Krankenhäuser kommen, handelt es sich zu fast hundert Prozent um Nicht-Geimpfte, wie das Klinikum dargelegt hat“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Die Beschäftigten auf den Stationen arbeiten längst wieder an der Belastungsgrenze und darüber hinaus. Bei allem Respekt vor der individuellen Entscheidung eines jeden – hier gibt es auch eine Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger allen anderen gegenüber. Wir müssen die Leistungskraft unseres Gesundheitswesens erhalten, und dies kann nur geschehen, wenn jeder die Möglichkeit nutzt, sich gegen Covid-19 immunisieren zu lassen. Unter den Menschen, die sich doppelt haben impfen lassen, gibt es keine schweren Verläufe, die einer stationären Behandlung bedurft hätten. Deshalb appelliere ich dringend an alle noch nicht geimpften Darmstädterinnen und Darmstädter: Bitte nehmen Sie das Impfangebot wahr – Sie schützen sich selbst und alle anderen Menschen, nicht zuletzt die Kinder. Wir müssen weitere Einschränkungen gemeinsam verhindern: für unsere Freiheit, für unsere Gesundheit, auch für den Einzelhandel, für die Kultur, die Gastronomie, für die ganze Wirtschaft.“

Das Gesundheitsamt meldet für Mittwoch, 8. September, 21 neu laborbestätigte Covid-19-Fälle; die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt aktuell 101,1. Dass sich die Entwicklung in eine vierte Corona-Welle fortsetzt, zeigt der Rückblick auf die vergangenen Wochen. Ab der 31. Kalenderwoche stiegen die Zahlen für Darmstadt von 33, 78, 82 und 133 auf nunmehr 177 Fälle in jeweils sieben Tagen. Deutlich im Fokus stehen dabei Schulkinder, jüngere Menschen und solche der mittleren Altersgruppen. Bei älteren Menschen gibt es laut Gesundheitsamt „erfreulich wenig neue Fälle“. Insgesamt handele es sich abermals um ein diffuses Infektionsgeschehen mit sehr vielen Einzelfällen; eingrenzbare Ausbrüche habe es nicht gegeben.

Auf Normal- und Intensivstation befinden sich im Klinikum acht (8), im Elisabethenstift vier (3) und im Alice-Hospital 2 (0) sowie in den Kinderkliniken vier Patientinnen und Patienten mit Covid-19. Damit sind die Krankenhäuser des Versorgungsgebiets, zu dem Darmstadt zählt, ausgelastet; zunehmend finden daher Verlegungen zu Kliniken in anderen Gebieten Hessens statt.

Großen Beratungsbedarf gibt es laut Gesundheitsamt derzeit hinsichtlich der Regeln des jüngsten hessischen Eskalationskonzepts. Vor allem Eltern zeigen sich verunsichert, da hier unterschiedliche Vorgaben für die Dauer der Quarantäne gelten – je nachdem, ob sich ein Kind in der Schule infiziert hat oder betroffen ist, weil es im Bereich von Familie oder Freunden eine Infektion gab. In letzterem Fall muss eine Quarantänedauer von 14 Tagen abgewartet werden; bei schulisch bedingten Infektionen kann das Schulbesuchsverbot durch negative Tests abgekürzt werden. „Wir haben großes Verständnis für den Wunsch der Eltern nach einer transparenten Regelung“, versichert OB Jochen Partsch. „Doch die Wissenschaftsstadt Darmstadt setzt hier um, was die Erlasse und Verordnungen von Bund und Land vorgeben – mit dem Ziel des größtmöglichen Gesundheitsschutzes gerade für die Kinder.“

Das Impfzentrum Darmstadt hat am Dienstag die Schwelle von 150.000 Immunisierungen überschritten; davon waren 78.458 Erstimpfungen, 71.161 Zweit- sowie 783 Drittimpfungen. Zudem beteiligt sich das Zentrum an der bundesweiten Aktionswoche #HierWirdGeimpft vom 13. bis 19. September.

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