„Hier wird Nächstenliebe und Inklusion gelebt“

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Außerdem wurden geehrt für 40 Jahre Unterstützung beim Jahre 24-Stunden-Lauf: v.l.n.r.: Markus, Wilma und Heiner Hillesheim, Lothat Mark, Kuratorium der Stiftung, Jürgen Pech, Martina Sauer, Klaus Wiederspahn Vorstand von Gemeinsam mit Behinderten Christian Goldmann und Jutta Groha. (Foto: GmB)

Monika Pech, eine der Mütter des Rodgauer 24-Stunden-Laufes wurde vom Vorstand des Vereins “Gemeinsam mit Behinderten” gesondert geehrt. Gemeinsam mit Regina Kriebel und Wendelin Meissner brachte die Darmstädter Medizinerin die Idee des 24-Stunden-Lauf nach Rodgau.

Wendelin Meissner trat im Mai 1973 seine Pfarrstelle in St. Nikolaus in Jügesheim an. Sein besonderes Interesse galt den an den Rand gedrängten Behinderten. „Ich muss mich nicht um die 100 Schafe kümmern, die in der Kirche gesehen werden wollen, meine Aufmerksamkeit dient dem einen verloren Schaf“, predigte er. So blieb es nicht aus, dass er bald die Behindertenarbeit zu einem Schwerpunkt seiner seelsorgerischen Arbeit machte. „Wir müssen behinderte Kinder und Jugendliche aus ihrer Isolation befreien. Ich komme in Häuser, da schämen sich die Eltern und schließen ihre behinderten Kinder weg. Das muss ein Ende haben, sagte er sich und startete Familienfreizeiten mit Betreuung von behinderten Kindern.

Gemeinsam mit jungen Familien und dem Diözesanverband der Caritas gründete er 1980 den Verein Gemeinsam mit Behinderten, der sich zur Aufgaben gemacht hatte, die Behindertenarbeit auf professionelle Füße zu stellen. Schnell war es gelungen, die Rodgauer von der Notwendigkeit der freiwilligen Behindertenarbeit im Rahmen der christlichen Nächstenliebe zu überzeugen. Allein es fehlte das Geld. Da flammte die Idee auf, die seinerzeit schon von den Medizinerinnen Monika Pech, Regina Kriebel und Pfarrer Wendelin Meissner in Darmstadt, St Ludwig, praktiziert wurde. Einen Benefizlauf zu Gunsten der Behindertenarbeit. 24 Stunden im Kreis rennen und Spenden sammeln lautete die Idee. Das Ergebnis war niederschmetternd, wie Lothar Mark, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Gemeinsam mit Behinderten, am Sonntag nach dem Lauf aus dem Nähkästchen plauderte. Die Spenden reichten nicht aus, um die Kosten zu decken. Der Schock saß tief.

Ein Jahr Laufpause und Überarbeitung des Konzeptes war angesagt. Und bloß nicht locker lassen, sondern mit verdoppelter Schlagzahl weitermachen. Das Rezept war einfach. Kosten reduzieren, Spenden erhöhen, den Lauf zu einer Marke machen. Eine unendlich erfolgreiche Geschichte begann. Die Spenden stiegen kontinuierlich bis auf 35.000 DM im Jahr 1990. Die Freizeiten konnten finanziert werden. Allerdings gab es kaum Ferienunterkünfte für behinderte Menschen. Es würde die Lebensqualität der anderen Gäste stören. Die Heckelmann Mühle in der Nähe von Dietz an der Lahn wurde gekauft und für Freizeiten aller Art genutzt. Messdiener, Kommunionkinder, Konfirmanden, Schulklassen, Behindertenfreizeiten besuchten „ihr Zentrum der Behindertenarbeit“.

Als der Verein 1991 bekanntgab, dass eine Stiftung gegründet werden soll, um die Behindertenarbeit auch nach dem Lauf-Boom sicherzustellen, verdoppelte sich das Spendenaufkommen auf über 100.000 DM jährlich. Eine beispiellose Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Durch jährliche Steigerungsraten der Spenden konnten alleine im Jahr 2001 über 360.000 DM verbucht werden. Die Häuser Emmanuel konnten geplant werden. Widerstände wurden überwunden. Behinderte sollten im Industriegebiet untergebracht werden. Das ließen die Verantwortlichen von Verein und Stiftung nicht zu, berichtete Lothar Mark. “In unserem Namen ist Inklusion bereits fest verankert. Wir leben Inklusion seit 40 Jahren. Behinderte gehören mitten unter uns rief er den Gästen im Schatten von St. Nikolaus zu und erntete viel Beifall dafür. Wir versuchen das hohe C der Christen zu leben, so wie wir es aufgetragen bekommen haben.”

„Mutter des 24 h-Lauf“, Monika Pech inmitten der Gratulanten von Vorstand und Teamern von Gemeinsam mit Behinderten. (Foto: GmB)

3.38 Millionen Euro haben in der Zwischenzeit die 40 Läufe an Spenden gebracht. Der Verein hat mehr als 650 Mitglieder, davon über 160 mit Behinderung. Am Sonntag wurden die Gründer geehrt. Einen besonderen Stellenwert bekam die einzig anwesende Ideengeberin, die heute noch Feuer legen kann: Monika Pech, die Mutter der Läufe, wie Lothar Mark sie nannte. Das wollte sie nicht auf sich sitzen lassen und wehrte ab, mit Verweis auf ihre Mitstreiter Wendelin Meissner und Regina Kriebel. Gleichwie, der Vorstand bedankte sich geschlossen bei ihr für die fantastische Idee und den Durchhaltewillen. Ihr Mann Jürgen Pech ist seit 40 Jahren der sportliche Leiter der Veranstaltung und immer noch aktiv. Monika Pech war voll des Lobes für die Verantwortlichen des Vereins. Sie ist Mitglied in mehreren Vereinen, aber so einen gut geführten Verein, mit so vielen jungen begeisterten Menschen in Verantwortung, die sich um den Nächsten kümmern, hat sie bei all ihren Erfahrungen noch nicht gesehen. Manchem Gast kullerten die Tränen bei den vielen guten Worten über die Wangen.

(Text: PM Gemeinsam mit Behinderten e.V.)

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