Wenn das Handy zum Geschoss wird

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ADAC-Mitarbeiter Herbert Aufreiter (links) erklärte den Kindern, wie sich der Bremsweg eines Fahrzeugs zusammensetzt. (Foto: Aue-Schule)

Im Jahr 2020 hat die Polizei in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 2.245.245 Verkehrsunfälle aufgenommen, davon 264.499 mit Personenschaden. 327.550 Personen wurden verletzt, 58.005 von ihnen schwer, 2719 Menschen kamen ums Leben.

Es sind solche alarmierenden Zahlen, die hervorheben, wie wichtig das Thema Verkehrserziehung ist, insbesondere auch für junge Menschen. Die „Schule auf der Aue“ führt seit einigen Jahren unter dem Motto „Achtung Auto“ ein Verkehrssicherheitstraining gemeinsam mit dem ADAC durch, das den Fünft- und Sechstklässlern wichtige Informationen mit auf den „Schulweg“ gibt.

Moderator Herbert Aufreiter vom ADAC kam mit seinem weißen Opel Corsa gleich für drei Vormittage nach Münster: Auf dem Abtenauer Platz vor der Feuerwehr erklärte er den interessierten Aueschülerinnen und -schülern, welche Gefahren im Auto und auf den Straßen lauern.

Große Augen machten die Kinder, als Aufreiter erklärte, wie sich das Gewicht eines Handys „verändert“, wenn es durchs Auto fliegt: „Ein 300 Gramm leichtes Smartphone entwickelt bei einem Aufprall mit 50 Stundenkilometern eine Massenkraft von 15 Kilogramm – es wird zu einem Geschoss“. Obwohl das Handy ohne Freisprecheinrichtung am Steuer verboten ist – bei Missachtung sind Bußgelder zwischen 100 und 200 Euro sowie in manchen Fällen sogar Fahrverbote fällig – ist die Ablenkung durch Smartphone und Co. für sehr viele Unfälle mit Personenschaden verantwortlich. Was für die Kinder besonders wichtig ist: Auch das Benutzen des Smartphones auf dem Fahrrad ist verboten und wird mit einem Bußgeld von 55 Euro geahndet.

Ein weiterer Blick in die Statistik belegt, dass auf Deutschlands Straßen 2020 insgesamt 917 Menschen bei Unfällen ums Leben kamen, bei denen unangepasste Geschwindigkeit die Ursache war. Wie sehr man sich bei hohen Geschwindigkeiten beim Einschätzen des Bremsweges irren kann, unterstrich ein Versuch, bei dem die Kinder erahnen sollten, an welchen Stellen Aufreiters Corsa bei bestimmten Geschwindigkeiten zum Stehen kommen würde. Hierfür stellten die Aueschülerinnen und -schüler an den von ihnen erwarteten Punkten an der Straße signalrot-weiß-gestreifte Verkehrshütchen, im Fachjargon „Leitkegel“, ab. Zur Überraschung der Kinder blieb der Corsa meistens viel weiter hinten stehen, als es ihre Leitkegel vermuten ließen: „Der Anhalteweg setzt sich aus Reaktions- und Bremsweg zusammen. Bei einer Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometer kann der normale Anhalteweg bis zu 460 Meter betragen“, rechnete der ADAC-Moderator vor und zeigte auf einen Punkt in der Ferne, was sein junges Publikum sehr erstaunte. Wie wichtig das Anschnallen und Sitzen in einem Kindersitz ist, erlebten die Kinder beim Mitfahren in Aufreiters Corsa: Er legte Vollbremsungen bei 30 Stundenkilometer hin, dabei wurden die jungen Mitfahrerinnen und -fahrer ordentlich in ihre Sitze gedrückt. „Wow, das war krass“, hörte man die meisten Kinder beim Aussteigen stöhnen.

Der Beauftragte für Verkehrserziehung der „Schule auf der Aue“, Lehrer Sven Knöspel, organisierte das Verkehrssicherheitstraining in Kooperation mit dem ADAC und zog ein zufriedenes Resümee: „Die Kinder hatten sichtbar Spaß an den praktischen Übungen. Dabei konnten sie anschaulich lernen, auf welche Gefahren man im Straßenverkehr besonders achten muss. Das Programm Achtung Auto vom ADAC bleibt weiterhin fester Bestandteil der Verkehrserziehung an unserer Schule.“ Nachdem in den vergangenen zwei Jahren dieses Training ausfallen musste, war Knöspel dieses Jahr sehr froh, mehrere Termine anbieten zu können. Hierfür arbeitete er auch mit dem Münsterer Ordnungsamt zusammen, das freundlicherweise das Gelände vorbereitete. „Wir danken dem ADAC für die Durchführung des Programms und der Gemeinde Münster für die mehrtägige Absperrung des Abtenauer Platzes“, hob Knöspel hervor.

(Text: PM Schule auf der Aue Münster)

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