Gedenkstätte für verstorbene Wohnungslose auf Darmstädter Waldfriedhof

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Trauerwald Eberstadt (Foto: Wissenschaftsstadt Darmstadt)

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt weiht am Freitag, 8. Oktober, um 13.30 Uhr einen Erinnerungsbaum und einen Gedenkstein für verstorbene Wohnungslose auf dem Darmstädter Waldfriedhof ein.

Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Barbara Akdeniz unterstützt die Errichtung. Der Gedenkstein, auf dem die Inschrift ‚Für Alle, die kein Zuhause hatten‘ steht, wurde von der Wissenschaftsstadt Darmstadt gespendet. Die Inschrift wurde von Steinmetzmeister Hartmut Zech angebracht und für den gepflanzten Baum hat das Bestattungsinstitut Kahrhof 2.000 Euro gespendet. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Medienvertreterinnen und Medienvertreter sind zur Einweihung herzlich eingeladen.

Die Stätte der Erinnerung wurde auf Wunsch der wohnungslosen Frauen und Männer errichtet, die sich in den Einrichtungen der Darmstädter Diakonie, wie der Teestube, aufhalten. Sie befindet sich im hinteren Teil des Waldfriedhofs, gleich neben der Wiese wo auch einige Frauen und Männer, die auf der Straße gelebt hatten, begraben liegen. „Das Traurigste bei einer Beerdigung von einem Menschen, der auf der Straße gelebt hat, ist die Tatsache, dass häufig nur Sozialarbeiterinnen oder Sozialarbeiter anwesend sind. Keine Familie, keine Freunde und Freundinnen – es ist, als hätte der Mensch nie gelebt“, so Nicole Frölich, Leiterin der Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie Darmstadt.

„Wichtig ist daher vor allem ein Ort zum Trauern und eine Erinnerung daran, dass die verstorbenen Personen gelebt haben. Diesem menschlichen Bedürfnis wollen wir mit dem neuen Gedenkort nachkommen und den Menschen, die kein zu Hause haben und ihren Angehörigen einen zentralen Ort zum Trauern geben. An diesem Ort bekommen die Menschen einen Namen und ein Gesicht“, sagt Bürgermeisterin Barbara Akdeniz. „Menschen werden nicht wohnungslos geboren. Häufig sind es schlimme, prägende Erlebnisse, wie Trennung, Scheidung oder der Tod einer geliebten Person, die einen Menschen alles aufgeben lassen und wo das Schicksal letztendlich auf die Straße führt. Umso wichtiger ist es Hilfe und Betreuung anzubieten, damit die Menschen den Weg aus der Wohnungslosigkeit wieder herausfinden können“, so Akdeniz weiter.

„Ohne Wohnung und Menschen, die einem nahestehen leben zu müssen, bedeutet, alleine und in sozialer Isolation zu leben. Obwohl Wohnungslose ein sichtbares Leben im öffentlichen Raum führen, werden sie oftmals nicht gesehen. Viele fühlen sich unsichtbar. Wenn dann noch der oder die einzige Vertraute, ein Kumpel oder eine Bekannte, stirbt, gibt es niemanden mehr zum Reden und zu dem man sich zugehörig fühlt“, weiß Frölich aus langjähriger beruflicher Praxis.

„Der Gedenkstein erinnert an alle Menschen, die auf der Straße gelebt haben und verstorben sind – und der Baum komplettiert diesen Ort, weil er die Erinnerungen an die Toten weiterleben lässt. Es ist ein Erinnerungsbaum“, erklärt Edda Haack, Leiterin des Diakonischen Werks Darmstadt-Dieburg.

Wissenschaftsstadt Darmstadt, Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie Darmstadt und Kirche & Co. gedenken gemeinsam mit den geladenen Gästen der Verstorbenen.

(Text: PM Wissenschaftsstadt Darmstadt)

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