„Das Alte war okay, das Neue noch okayer“

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Leitet im Münsterer Rathaus seit Juli die Abteilung Wirtschaftsförderung, Soziales, Sport, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit: Markus Euler. (Foto: jedö)

Markus Euler leitet im Münsterer Rathaus seit Juli die Abteilung Wirtschaftsförderung, Soziales, Sport, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit / Musikus mit spannender Vita

Aus der Selbstständigkeit in den Staatsdienst – diesen Wechsel hat Markus Euler im Sommer vollzogen. Seit Juli leitet der 51-Jährige die Abteilung Wirtschaftsförderung, Soziales, Sport, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit im Rathaus der Gemeinde Münster, wo der in Eppertshausen Aufgewachsene seit nunmehr 25 Jahren lebt. „Das Alte war okay, das Neue noch okayer“, begründet der Mann mit der spannenden Vita seinen beruflichen Neustart.

Euler hat bis hierhin ein vielfältiges Erwerbsleben hinter sich, das ihn gut für die facettenreiche Aufgabe bei der Kommune präpariert haben dürfte. Ursprünglich studierte der Münsterer Germanistik und Politik auf Lehramt an der Uni Frankfurt, bis zum ersten Staatsexamen. „Die Stellen, die man uns als Absolventen versprochen hatte, waren aber leider nicht da“, blickt er zurück, ohne dass aus ihm der Groll spräche.

Stattdessen stieg Euler in die Erwachsenenbildung ein. „Ich habe beispielsweise Callcenter-Mitarbeiter geschult“, erzählt er. Schließlich folgte er dem Ruf einer Frankfurter Unternehmensberatung, in der er an seine ersten Erfahrungen anknüpfte. Euler baute neue Vertriebseinheiten auf, führte irgendwann ein eigenes Team aus Trainern, Beratern und Psychologen. Und hatte letztlich so viel Selbstvertrauen getankt, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Wann genau, das schüttelt Markus Euler aus dem Ärmel: Am 1. Juli 2004, exakt 17 Jahre vor seinem Dienstbeginn bei der Gemeinde Münster.
Dazwischen lagen mehr als anderthalb Jahrzehnte, in dem sein Business brummte: Als Berater und Referent waren seine zentralen Themen Führung und Vertrieb, bis in die Corona-Krise hinein, „da habe ich beispielsweise das online Präsentieren sowie Kommunikation und Führung auf Distanz vermittelt“. Kunden hatte Euler aus allen Sparten, „der Autohersteller war ebenso dabei wie das Bestattungsinstitut, vom Konzern bis zum Einzelkämpfer“. Berührungspunkte mit Unternehmen jedweder Größe also, die für der Münsterer nun auch wichtiger Teil der Arbeit in seinem Heimatort sind.

Unter einem Dutzend Bewerber, das verrät Bürgermeister Joachim Schledt nach vollendetem Einstellungsprozess, fiel die Wahl auf Euler. Im August 2020 hatte Abteilungsleiter Olaf Burmeister-Salg das Münsterer Rathaus verlassen, die Gemeinde dessen Aufgaben ein paar Monate lang auf andere Mitarbeiter verteilt. Schließlich schrieb man die Leitungsfunktion wieder aus, und Euler warf neben weiteren, laut Schledt teils ebenfalls hochkarätigen Mitbewerbern „nach einem Innehalten“ sowie Loslassen vom alten Job seinen Hut in den Ring. Für den Bürgermeister war auch Eulers „Stallgeruch“ ein wichtiges Auswahlkriterium, „ihn muss ich in Münster nicht mehr überall vorstellen, weil ihn ganz viele Leute in den Unternehmen und Vereinen schon kennen“.

Für Euler wiederum sind im beschriebenen Fachbereich „alle Themen verankert, die mir Spaß und Freude machen“. Sein Wirtschaftsbezug ist ja skizziert, und der Münsterer kennt die Bereiche, die auch vielen örtlichen Firmen unter den Nägeln brennen: „Wie begegne ich dem Fachkräfte-Mangel? Wie mache ich weiter in der Digitalisierung?“, nennt er Beispiele.
Eine klare Grundhaltung (die sich mit jener von Rathaus-Chef Joachim Schledt deckt) zu großen Brocken der wirtschaftlichen Entwicklung Münsters hat er überdies längst eingenommen. Die von CDU und FDP getragene Entscheidung, das Frankenbach-Gelände als reines Gewerbegebiet ohne Wohnhäuser zu bebauen, findet er „gut, Münster hat beim Gewerbe großen Nachholbedarf“. Die Stagnation in Breitefeld – wenn man angesichts des Wegzugs von teknihall als bislang größtem Münsterer Arbeitgeber nicht eher von „Rückschritt“ sprechen muss – beobachtet er „mit Bauchschmerzen“ und will „alles daran setzen, daraus ein tolles Gewerbegebiet zu machen“.

Doch nicht nur in Form erster Gespräche mit Unternehmen und Gewerbeverein („Der ist heiß, ich bin’s auch, eine tolle Basis!“) hat Markus Euler seit Sommer Fahrt aufgenommen. Im Kulturbereich will er unter der Prämisse, als Kommune den Vereinen bei Veranstaltungen keine Konkurrenz zu machen, „manches überdenken und hinterfragen, ohne alles über Bord zu werfen“. Im Bereich Soziales liegt ihm unter anderem das Seniorenwohnen in Münster am Herzen. Wobei er sich in diesem Beritt angesichts der Unterstützung von Beatrice Düring ebenso wenig als One-Man-Show versteht wie im Bereich Vereine (Nicole Ewig) und Öffentlichkeitsarbeit, wo ihn operativ Lena Brunn und Meike Mittmeyer-Riehl unterstützen.

Stichwort „Show“: Die kann der neue Fachbereichs-Leiter durchaus liefern, wenn sie gefragt ist. „Ich komme vom Klavier“, lacht er, den viele auch von den „Siebenschläfern“ der DJK kennen. Früher musizierte Markus Euler Musik in diversen Bands – und verstärkte vor einem Vierteljahrhundert auch durch ein Dirigenten-Engagement beim AGV Eintracht seinen Draht nach Münster.

(Text: jedö)

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