Frankfurt: 40 Jahre Jüdisches Besuchsprogramm

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Gedenkstätte an der Frankfurter Großmarkthalle (Foto: Norbert Miguletz © Jüdisches Museum Frankfurt)

Für viele von ihnen war Frankfurt bisher nur ein Ort im schrecklichsten Kapitel ihrer Familiengeschichte: Nachfahren jüdischer Frankfurterinnen und Frankfurter, die unter der NS-Terrorherrschaft als einzigen Ausweg vor dem Tod zur Flucht aus ihrer Heimatstadt gezwungen waren. Nun haben sie die Möglichkeit, die Stadt ihrer Eltern und Großeltern kennenzulernen, sich auf Spurensuche zu begeben und in die Vergangenheit einzutauchen.

Die Stadt Frankfurt organisiert gemeinsam mit ihrem Partner „Projekt Jüdisches Leben in Frankfurt“ von Donnerstag, 4., bis Donnerstag, 11. November, zum 40. Mal das Besuchsprogramm für Kinder und Enkel von jüdischen sowie politisch oder religiös verfolgten ehemaligen Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden durch das ehrenamtliche „Projekt Jüdisches Leben in Frankfurt“ begleitet und erhalten bereits lange im Voraus Unterstützung bei der Recherche ihrer eigenen Familiengeschichte.

Oberbürgermeister Feldmann betont 

„Unser Besuchsprogramm ist bis heute immer noch sehr nachgefragt, denn es gibt unseren Gästen die Möglichkeit, die Heimatstadt ihrer Eltern und Großeltern kennenzulernen. Besonders glücklich macht es mich, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer spüren, wie willkommen sie in dieser weltoffenen und kosmopolitischen Stadt sind. Frankfurt, als eine Stadt mit einer tief verwurzelten jüdischen Geschichte ist stolz darauf, auch über Generationen hinweg Kontakte zu pflegen und neu zu schaffen“, sagt Oberbürgermeister Peter Feldmann.

Ein sehr persönliches Erlebnis

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmern bekommen ein umfangreiches Programm geboten, das sie an die wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Frankfurt führt. So werden sie das Jüdische Museum und die Ausstellung „Kinderemigration aus Frankfurt“ in der Deutschen Nationalbibliothek besuchen, sich mit Vertreterinnen und Vertretern der Jüdischen Gemeinde Frankfurt austauschen und mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kommen. Zudem stehen kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und gemeinsames Kochen auf dem Programm. Zu eng getaktet ist die Planung jedoch nicht: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben zwischendurch die Möglichkeit, sich individuell in Frankfurt umzusehen und Orte zu besuchen, die für sie und ihre Familie von Bedeutung sind. Die Woche in Frankfurt wird so für alle auch ein sehr persönliches Erlebnis.

Bereits zum 40. Mal bietet die Stadt Frankfurt mit dem Besuchsprogramm die Möglichkeit zur individuellen Spurensuche. Nachdem es im letzten Jahr pandemiebedingt nicht stattfinden konnte, hat das zuständige Referat für Internationale Angelegenheiten in diesem Jahr eine kleine Gruppe von knapp 20 Menschen nach Frankfurt eingeladen. Für das kommende Jahr wird die Besuchswoche dann wieder regulär für den Frühsommer mit rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern geplant.

(Text: PM Stadt Frankfurt)

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