Hessischer Pflegemonitor: Neue Ergebnisse liegen vor

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(Symbolbild: Mat Napo auf Unsplash)

Anlässlich der 74. Sitzung des Landespflegeausschusses liegen die neuesten Ergebnisse des Hessischen Pflegemonitors vor. „Mit dem Hessischen Pflegemonitor hat das Land Hessen ein bundesweit einmaliges Planungsinstrument für Arbeitgeber, Pflegeschulen und Weiterbildungsstätten sowie für die hessischen Kreise und Städte geschaffen. Es liefert allen Verantwortlichen verlässliche, aktuelle und prognostische Informationen über die Situation der Pflegekräfte in der Altenhilfe und dem Gesundheitswesen. Hierdurch werden eine vorausschauende Entwicklung des Pflegekräfteangebots und ein frühzeitiges Erkennen veränderter Anforderungen an Qualifizierung und Beschäftigung möglich“, erklärt Anne Janz, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.

Alle zwei Jahre stehen neue Daten zur aktuellen Arbeitsmarktlage in der Pflege und Vorausberechnungen für die nächsten Jahre zur Verfügung. „Die neuesten Ergebnisse des Pflegemonitors zeigen, dass der Personalbedarf in allen Versorgungssektoren weiterhin hoch ist. Den Bedarf zu decken, ist gemeinsame Aufgabe aller Akteure in der Pflege und erfordert ein breites Portfolio unterschiedlicher Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und ein Zusammenwirken aller relevanten Akteure.“, so Anne Janz weiter.

Regionaldossiers

Die wichtigsten Daten des Hessischen Pflegemonitors stehen in Form von Regionaldossiers für die 26 Landkreise und kreisfreien Städte zur Verfügung. Hiermit können sich regionale Akteure schnell und einfach einen Überblick über die Lage in ihrer Region verschaffen. Die Corona-Pandemie hat zu einem Nachfragerückgang in den ambulanten Pflegediensten geführt, dennoch gab es im Jahr 2020 kaum Regionen in Hessen mit einem ausgeglichenen Pflegearbeitsmarkt.

Erstmals Prognosen für Bedarf in Akutkrankenhäusern

Mit der demografischen Entwicklung steigt der Personalbedarf in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Nicht nur die Bevölkerung wird älter, sondern auch die Pflegekräfte selbst. Bis zum Jahr 2035 scheiden etwa 43 Prozent der heute in den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen tätigen Pflegefachkräfte altersbedingt aus dem Beruf aus. Erstmals wurden Prognosen für die Akutkrankenhäuser vorgelegt. Der altersbedingte Ersatzbedarf mit 56 Prozent ist hier sogar noch größer. Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration unterstützt mit den entsprechenden Rahmenbedingungen, beispielsweise mit der Finanzierung der beruflichen Ausbildung, durch die Stabsstelle Fachkräftesicherung oder dem neu eingerichteten Pflegequalifizierungszentrum Hessen (PQZ Hessen).

Hessischer Gesundheitspakt 3.0

Mit dem Hessischen Gesundheitspakt 3.0 haben sich alle relevanten Akteure im Bundesland auf einen Mix an Fachkräftesicherungsstrategien geeinigt, die bis ins Jahr 2022 hinein umgesetzt werden. Dazu zählt beispielsweise die verstärkte Anwerbung und Integration internationaler Pflegefachkräfte, welche durch das PQZ Hessen begleitet werden: Arbeitgeber, Belegschaften und die internationalen Fachkräfte werden bei Anwerbung und Integration unterstützt. Zugleich ist es mit der Koordinierung von Angebot und Nachfrage nach Anpassungslehrgängen, Vorbereitungslehrgängen für die Eignungsprüfung und berufsbezogenem Spracherwerb beauftragt.

Gelungener Start der generalistischen Pflegeausbildung

Die Auszubildendenzahlen in den Pflegeberufen in Hessen liegen weiterhin auf einem hohen Niveau. Damit ist der Start der neuen generalistischen Pflegeausbildung im letzten Jahr trotz der besonderen Herausforderungen durch Corona gut gelungen. 3.558 Auszubildende in Hessen haben die Ausbildung begonnen. Um die Ausbildung zukunftsfähig zu gestalten, hat das Land Hessen die Pflegeschulen in die Förderung nach dem Digitalpakt einbezogen. Bis zum Jahr 2023 werden den Pflegeschulen insgesamt Mittel in Höhe von rund 5,7 Millionen Euro für die digitale Ausstattung zur Verfügung gestellt. „In Hessen konnte die Zahl der Absolvent*innen der Alten- und Krankenpflegeausbildung in den letzten Jahren gesteigert werden, was ein Schritt in die richtige Richtung ist, um die weiter wachsende Nachfrage der Einrichtungen zu decken“, betont Staatssekretärin Anne Janz.

Gemeinsame Aufgabe

Unverzichtbar ist der Schulterschluss mit den Gestaltungspartnern der Fachkräftesicherung. War schon vor Corona die Sicherung des Fachkräftebedarfs eine der drängenden Zukunftsthemen, so hat die Pandemie nochmals gezeigt, wie schnell sich die Anforderungen an die Arbeitswelt ändern können. Arbeits-, Fach- und Führungskräfte – speziell in Pflege, Gesundheit und Soziales – sind wichtig, um die gesellschaftlichen Systeme als Teile und als Ganzes am Laufen zu halten, insbesondere auch in Krisenzeiten. Weitere Maßnahmen sollen die Bindung des inländischen Pflegepersonals über attraktive Arbeitsbedingungen stärken. Beispielhaft ist die hessische Initiative „Beruf und Pflege“, die auf die Sensibilisierung von Arbeitgebern für das Thema Vereinbarkeit abzielt.

Informationen zum Hessischen Pflegemonitor

Der Hessische Pflegemonitor ist ein Online-Informations- und Kommunikationssystem. Es hält kontinuierlich Daten über die Pflegekräftesituation in der Alten- und Krankenpflege vor. Im Abstand von zwei Jahren werden Analysen zum hessischen Pflegearbeitsmarkt aufbereitet. Sie stellen die aktuelle und zu erwartende Nachfrage nach Pflegefachkräften dem jeweils zur Verfügung stehenden Angebot gegenüber.

Das Projekt ging am 23. Februar 2021 in die achte Befragungsrunde. Wiederum wurden alle mit der Alten- und Krankenpflege befassten Einrichtungen in Hessen hinsichtlich ihrer Nachfrage nach Pflege(fach)kräften im Jahr 2020 befragt. Die Ergebnisse werden von Arbeitgebern, Pflegeschulen und den Gebietskörperschaften für die Planung und Steuerung der Fachkräftesicherung und der Ausbildung von Pflegekräften zur Verfügung gestellt. Der Hessische Pflegemonitor wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur, Zentrum der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und Stefan Richter Anwendungsentwicklung weitergeführt.

Die Ergebnisse sind unter der Adresse www.hessischer-pflegemonitor.de abrufbar.

(Text: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration)

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