Darmstadt: Magistrat beschließt Vorplanung zur sogenannten ‚Planstraße A‘

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(Symbolfoto: Asphalt auf Pixabay)

Der Magistrat hat in seiner Sitzung vom 3. November die Vorplanung zur sogenannten ‚Planstraße A‘ südlich der Lincoln-Siedlung beschlossen.

Grundlage sind die Verkehrsuntersuchungen zur Entwicklung der Konversionsflächen (Lincoln/ Ludwigshöhviertel), die ergeben hatten, dass die Entwicklung in der beabsichtigten Größenordnung nur mit Realisierung der Planstraße zwischen Bundesstraße B3 (Karlsruher Straße) und der Heidelberger Straße südlich der Lincoln-Siedlung sowie dem Ausbau der Rüdesheimer Straße zwischen den Knotenpunkten Donnersbergring/ Rüdesheimer Straße/ Karlsruher Straße und Heidelberger Straße/ Landskronstraße/ Rüdesheimer Straße erfolgen kann.

Öffentlichkeit, Verbände, Interessengemeinschaften und Anliegerinnen und Anlieger wurden bereits in einer Informationsveranstaltung am 27. Januar 2021 über das Projekt und die nächsten Schritte informiert.

Anteil an privaten Kraftfahrzeugen im Wohngebiet senken

„Die Grundzüge der Mobilitäts- und Erschließungskonzepte für die ehemaligen Konversionsflächen Lincoln-Siedlung und Ludwigshöhviertel zielen dabei darauf ab, durch komfortable und ökonomisch attraktive nachhaltige Mobilitätsangebote den Anteil an privaten Kraftfahrzeugen im Wohngebiet deutlich zu senken, ohne die Mobilität der Bewohnerinnen und Bewohner einzuschränken. Trotz dieser Maßnahmen ist es zur Abwicklung des zusätzlichen Verkehrsaufkommens der  Lincoln-Siedlung und des Ludwigshöhviertels erforderlich, im umliegenden Straßennetz Anpassungen vorzunehmen“, erläutertMobilitäts- und Stadtplanungsdezernent Michael Kolmer.

Die Netzergänzungen im angrenzenden Straßennetz sind zur Entwicklung der Konversionsflächen bzw. zur Abwicklung des daraus entstehenden Verkehrsaufkommens erforderlich, obwohl für beide Quartiere bereits ein reduzierter Modal-Split-Ansatz zugrunde gelegt wurde, der durch einen reduzierten Stellplatzschlüssel (0,65 SP/WE) sowie einem umfassenden Mobilitätskonzept zur Förderung Mobilitätsalternativen zum eigenen Auto umgesetzt wird bzw. werden soll. Auch werden die Radverkehrsanlagen zwischen der Lincoln-Siedlung bzw. dem Ludwigshöhviertel und der Innenstadt weiter verbessert und ausgebaut.

Heute schon an Leistungsgrenze

Der Knotenpunkt Donnersbergring/ Rüdesheimer Straße/ Karlsruher Straße und der Knotenpunkt Heidelberger Straße/ Landskronstraße/ Rüdesheimer Straße sind heute schon sehr stark belastet und befinden sich an ihrer Leistungsgrenze: „Ich weiß um die Bedenken vieler – aber wir können nicht die Augen davor verschließen, dass 8.000 dort einmal lebende Menschen und die dazugehörige Infrastruktur, trotz der Konzeption autoarmer Quartiere mit innovativem Mobilitätskonzept immer noch einen gewissen Anteil an Individualverkehr mit sich bringen“, erklärt Kolmer weiter.

„Eine verantwortliche Stadtpolitik trifft unter dem Primat des Gemeinwohls Entscheidungen innerhalb des Dreiecks der Nachhaltigkeit von Ökologie, Sozialem und Ökonomie; dies beinhaltet kontinuierliche Abwägungsprozesse und die Berücksichtigung der gewachsenen Rahmenbedingungen, wie wir sie in einer Großstadt vorfinden. Diese sind vielleicht nicht immer ideal, aber innerhalb ihrer Möglichkeiten muss das beste mach- und erreichbare Ergebnis für die Stadtgesellschaft als Ganzes und nicht für Teile von ihr gesucht werden“, so Kolmer.

Insgesamt wurden 5 verschiedene Linienführungen des Verlaufs der Planstraße A untersucht und gegeneinander abgewogen. Drei Varianten unterscheiden sich in der Lage der Nähe zu den Kleingärten, die eine Variante betrachtet einen planfreien Knotenpunkt an der Bundesstraße B3 und die fünfte Variante ließe nur eine Verbindung an die Bundesstraße B3 aus Richtung Süden und in Richtung Norden zu. Im Zuge des Abwägungsprozesses wurden sowohl die Umweltbelange, wie Natur- und Artenschutz, betrachtet, als auch Schall- und Erschütterungsschutz, Baukosten, Streckenführung und Verkehrssicherheit.

Keine teuren Ingenieurbauwerke notwendig

Die Variante, die der Magistrat nun beschlossen hat, liefert eine sehr ausgewogene Linienführung und benötigt keine teuren Ingenieurbauwerke. Zudem schneidet diese Variante als einzige den vorhandenen Lärmschutzwall westlich der Kleingartenanlage nicht an. Durch die Abrückung der Variante im Bereich südwestlich der Kleingartensiedlung bleiben die dort vorhandenen Gehölzbestände erhalten. Durch den Erhalt des wertvollen Waldsaums und des dicht bewachsenen Lärmschutzwalls besitzt diese Variante das größte Vermeidungs- und Ausgleichspotential.

Die geplante Straße schließt im Westen an das übergeordnete Straßennetz, der Bundesstraße B3 – Karlsruher Straße, an. Im Osten mündet die Planstraße in die Heidelberger Straße im Knotenpunkt A50 auf Höhe der heutigen Franklinstraße. Beide Anschlussknotenpunkte werden signalisiert. Im Verlauf der Planstraße A muss die Franklinstraße, aus Norden aus der Lincoln-Siedlung kommend, und die Zufahrt der Kleingartenanlage an die neue Straße angebunden werden.

Für jetzt beschlossene Vorzugsvariante wird die Entwurfsplanung und im Anschluss die Genehmigungsplanung für ein Planfeststellungsverfahren erstellt, welches beim Regierungspräsidium Darmstadt beantragt wird. Parallel werden die laufende freiwillige Umweltwirkungsbetrachtung sowie die laufende Klima-Relevanz-Berechnung durchgeführt. Sollte es dadurch zu Ergänzungen oder Änderungen in der Planung kommen, wird die Planung im Rahmen der Entwurfsplanung angepasst. Dabei gilt auch das Minimierungsgebot des Eingriffs in den Wald bei der Erstellung der Planstraße A, insbesondere darf die Baustelleneinrichtung nicht zur weiteren Inanspruchnahme von Wald oder Grünflächen führen.

(Text: PM Stadt Darmstadt)

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