Welpen sind kein Weihnachtsgeschenk

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(Symbolfoto: jagdprinzessin auf Pixabay)

Offenbacher Veterinäramt warnt vor dem Kauf von Hundewelpen dubioser Tierhändler

Ein kleiner Hund unter dem Weihnachtsbaum sorgt für strahlende Augen. Zumindest für den Moment. Denn die Idee vom „treuen Vierbeiner als perfektes Geschenk“ ist nicht unumstritten und nicht immer nachhaltig – die Tierheime sind voll mit „zu viel“ gewordenen Hunden, Katzen, Hasen oder anderen Begleitern. Weil mit dem neuen Familienmitglied auch viel Verantwortung ins Haus kommt und im besten Falle bis zu 15 Jahre bleibt, sollte die Anschaffung also wohl überlegt sein. Wer sich nach reiflicher Überlegung tatsächlich zum Kauf eines Hundes entschließt, sollte dies bei vertrauenswürdigen Züchtern tun – im Internet bieten auch unseriöse Verkäufer bestimmte Rassen zu verdächtig niedrigen Preisen an. Dabei handelt es sich leider oft um illegale Importe aus Osteuropa, wo die Tiere unter schlechtesten Bedingungen „erzeugt“ und gehalten werden. Diese sogenannten „Wühltisch-Welpen“ werden häufig zu früh von der Mutter getrennt, sie sind schwach und sorgen bald nicht nur für hohe Tierarztkosten, sondern neigen auch zu Verhaltensauffälligkeiten, bis hin zur Aggressivität gegen Halter und Kinder. Außerdem können mit den Tieren Infektionskrankheiten ins Land gelangen, die auf den Menschen oder andere Tiere übertragbar sind wie zum Beispiel Tollwut, Staupe oder Parvovirose.

Im Lockdown größere Nachfrage nach Haustieren

In den letzten Monaten war das Veterinäramt besonders mit Fragen des Tierschutzes beschäftigt, denn während des „Lockdowns“ und Homeoffice wuchs bei vielen Menschen der Wunsch nach einem treuen Vierbeiner und die Händler reagierten prompt: Besonders gefragt waren reinrassige Kleinhunde wie Französische Bulldogge, Mops, Chihuahua und Zwergspitze, die unkompliziert den Besitzer wechselten und die neuen Halter meist kranke Tiere in Empfang nahmen. Tierhandel ist ein professionell organisiertes, lukratives Geschäft mit teils mafiösen Strukturen, bei dem Tierwohl keine nennenswerte Rolle spielt: So werden trächtige Hündinnen in engen Verschlägen gehalten, haben einen Wurf nach dem nächsten, werden schlecht ernährt und medizinisch kaum versorgt. Die Welpen sind in der Regel schwach, weder geimpft wie aus tierseuchenrechtlichen Gründen Legal eingeführte Tiere müssen gekennzeichnet, gegen Tollwut geimpft und von einem blauen Heimtierausweis begleitet sein. Seriöse Züchter trennen Welpen frühestens erst nach der 15. Lebenswoche von der Mutter, bei der Einfuhr nach Deutschland gelten außerdem strenge Vorschriften.

“Adopt, don’t shop”

Wer sich für den Kauf eines solchen Welpen entscheidet, unterstützt diese tierschutzwidrigen Geschäfte. Das Veterinäramt rät daher, sich frei nach dem Motto „adopt, don`t shop“ erstmal im Tierheim nach einem neuen vierbeinigen Mitbewohner umzusehen. Tiere aus dem Tierheim sind medizinisch versorgt und geimpft, zudem kennen die Mitarbeiter die Tiere und können kompetent beraten. Beispielsweise wenn es Kinder im Haushalt gibt und der Hund deshalb kinderlieb sein sollte. Rassehunde sollten bei heimischen Züchtern/Zuchtverbänden erworben werden, diese bestehen in der Regel auch auf ein Kennenlernen der Tiere und der Mutter vor dem Kauf.

Günstige Preise sind verdächtig

Es ist immer verdächtig, wenn Züchter sehr günstige Preisen und gleichzeitig Hunde verschiedener Rassen anbieten, unter mehreren Telefonnummern und Adressen auftreten oder wenn sie den Interessenten das Muttertier und die Haltung nicht zeigen wollen. Oft werden daher über Monate die gleichen Fotos von angeblichen Muttertieren eingestellt.
Potenziellen Käufern von Hunden und Katzen wird dringend geraten, bei gewerblichen Verkäufern auf die Erlaubnis nach §11 Tierschutzgesetz zu achten. Denn diese erhält nur, wer sachkundig ist und die notwendigen räumlichen Voraussetzungen bieten kann. Käufer sollten sich diese ruhig vorzeigen lassen. Übrigens benötigen auch Privatpersonen und Vereine, die Hunde und Katzen aus Tierschutzgründen aus dem Ausland holen und zur Vermittlung nach Deutschland bringen, eine Erlaubnis des zuständigen Veterinäramtes.

Wenn Bürger im Internet oder an anderen Stellen auf dubios erscheinende Angebote von Welpen stoßen, sollte dies dem Veterinäramt umgehend gemeldet werden: Rufnummer 069/8065-4910 oder E-Mail an veterinaeramt@offenbach.de.

(Text: PM Stadt Offenbach)

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