Michelstadt: So gelingt der Weihnachtsmarkt – Sicherheitskonzept sorgt für ein entspanntes Bummeln

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Bürgermeister Dr. Robischon und Ausschussvorsitzender Alexander Hahn im Gespräch mit dem Standbetreiber Wosch aus Miltenberg. (Foto: Stadt Michelstadt)

Schaustellerpfarrerin Christine Beutler-Lotz ist derzeit viel unterwegs. Am Donnerstag war die Seelsorgerin Gast des Kultur-, Tourismus- und Marktausschusses der Stadtverordnetenversammlung, der sich an diesem Abend einen persönlichen Eindruck vom Verlauf des Weihnachtsmarkts verschafft hat. Der Fachausschuss hat damit an die Tradition angeknüpft, noch vor der Halbzeit des auf dreieinhalb Wochen ausgerichteten Markttreibens aus erster Hand zu informieren und Stimmen zum Geschehen einzuholen.

So war auch die Meinung von Christine Beutler-Lotz gefragt, die im Auftrag der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau seit vielen Jahren die Schausteller durchs Jahr begleitet. Aktuell hat sie sowohl große Märkte wie in Wiesbaden und Mainz, als auch Märkte in kleineren Städten, besucht. Lob zollte sie dem Erscheinungsbild des Michelstädter Markts, der sich bekanntlich auf große Teile der Altstadt erstreckt, und insbesondere dem Sicherheits- und Hygienekonzept (3 G-Regelung), von dem – bei zugespitzter Pandemielage – Wohl und Weh‘ von Veranstaltungen in dieser Größenordnung abhängen.

Entsprechend groß gestaltete sich auch das Informationsbedürfnis der Ausschussmitglieder, von der Verwaltung Einzelheiten zum Konzept zu erfahren, und welche Erfahrungen in den ersten Markttagen damit gemacht wurden. Mit 84 Buden, die an mehreren Stellen auf mehr Abstand zueinanderstehen, sind es etwa ein Viertel weniger Buden als in den vorausgegangenen Jahren. Beim anschließenden Marktrundgang legte Ausschussvorsitzender Alexander Hahn zusätzlich großen Wert darauf, Standbetreiber persönlich anzusprechen, um ein differenziertes Bild zu erzeugen.

Die Befragten sind sich einig

Bekanntlich durften im vergangenen Jahr keine Weihnachtsmärkte stattfinden. Die Vergleiche bezogen sich daher auf Erfahrungen aus der Zeit vor der Pandemie, was allen Beteiligten bewusst war. Unisono stimmten alle Befragten darin überein, dass Michelstadt in der Abwägung zwischen Chancen und Risiken die richtige Entscheidung getroffen hat, einen Markt unter den gegebenen Möglichkeiten auszurichten. „Die Leute halten sich an die Regeln und sind froh, dass das Beste aus der Situation gemacht wird“, lautete die Beobachtung eines Mitarbeiters einer ortsansässigen Metzgerei, die schon viele Jahre auf dem Markt vertreten ist. Den Menschen tue es sehr gut, das romantische Erscheinungsbild des Markts zu genießen.

Verständlich, an die Umsätze früherer Jahre reichten die Einnahmen allerdings nicht heran, was in der Form auch niemand erwartet habe. Als weitaus wichtiger bezeichneten alle Befragten die getroffene Entscheidung, in die Durchführung eines Sicherheits- und Hygienekonzepts zu investieren, um überhaupt einen Marktbetrieb auf die Beine stellen zu können. Was dies bedeutet, weiß aus erster Hand ein Händler aus dem unterfränkischen Miltenberg, wo bekanntlich die bayerische Staatsregierung die Ausrichtung von Weihnachtsmärkten untersagt hat. Kein Weihnachtsmarkt ohne einen Stand mit Weihnachtskrippen, Holzschnitzereien und -figuren, weiß auch Kulturamtsleiter Heinz Seitz. Daher war es keine Frage, der Miltenberger Holzstube – Dennis Wosch ein Standangebot in der Oberen Pfarrgasse zu unterbreiten, was dieser sehr zu schätzen wusste.

Großes Lob für die gelungene Organisation

Erfreut äußerte sich auch ein Anbieter von frisch hergestellten Süßwaren, der seit mehreren Jahrzehnten zum verlässlichen Erscheinungsbild des Bienenmarkts wie des Weihnachtsmarkts von Michelstadt beiträgt. Sein Stand verbreitet in diesen Tagen in der Braunstraße den angenehmen Duft von gebrannten Mandeln. Inhaber Wolfgang Boos zollte den Ausrichtern ein großes Lob für die gelungene Organisation und Wachsamkeit, was sich auch an der entspannten Atmosphäre widerspiegele. „So viel Weihnachtsmarkt wie möglich“, lautete schon in den Vorbereitungen die Devise, skizzierte Bürgermeister Dr. Tobias Robischon die erste Zwischenbilanz.

Im Gespräch mit den Abgeordneten ging er auf die Details des Marktkonzepts ein, das sich dank der Einrichtung einer Taskforce jederzeit veränderten Gegebenheiten anzupassen versteht. „Ja, wir können Weihnachtsmarkt“, bescheinigte er seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kulturamts wie des Ordnungsamts, professionell die Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes und der Corona- Regeln in Einklang mit einem funktionierenden Marktbetrieb zu bringen. Unter Zuhilfenahme eines Sicherheitsdienstes wird das Marktgeschehen fortlaufend mit den fünf Zugangsstellen in die Altstadt so miteinander abgeglichen, dass Gedrängesituationen vermieden werden. Zeitweise ist es zu Wartezeiten an den Eingängen gekommen, die sich im begrenzten Rahmen hielten. Ferner: „Eventuelle Befürchtungen, dass es angesichts der Absage anderer Weihnachtsmärkte in der Umgebung zu einer Überfüllung kommen könnte, waren unbegründet.“ Bekanntlich besteht Maskenpflicht im gesamten Marktbereich, dieausschließlich beim Verzehr von Speisen und Getränken unterbrochen werden darf.

Besucher und Besucherinnen erhalten Armbändchen

Bewährt habe sich auch die Regelung, wonach Einwohner der Altstadt sowie Beschäftigte mit Genehmigungen ausgestattet wurden, um ihre Wohnungen beziehungsweise Arbeitsplätze aufsuchen zu können. Alle Marktbesucher werden beim Betreten des Geländes mit einem Armbändchen ausgestattet. Zusammenfassend zeigte der Fachausschuss sich darin bestätigt, dass der Weihnachtsmarkt in diesen schwierigen Zeiten für Schausteller wie für die heimischen Gewerbetreibenden von großem Nutzen ist. „Der Weihnachtsmarkt ist Investitionsprogramm für die Innenstadt.“

(Text: PM Stadt Michelstadt)

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