Vögel im Winter richtig füttern

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Feldsperlinge an der Futterstelle. (Foto: Arne von Brill)

NABU Hessen gibt Tipps und ruft zur winterlichen Vogelzählung auf

Spätestens, wenn es draußen ungemütlich wird und die Nachttemperaturen in die Minusgrade absinken, beginnen viele Menschen damit, die Vögel in ihren Gärten oder am Balkon zu füttern. Der NABU Hessen rät, den gefiederten Freunden vor allem dann zusätzliche Nahrung anzubieten, wenn der Boden gefroren ist oder eine geschlossene Schneedecke liegt. Das Beobachten von Vögeln am Futterhaus macht aber auch viel Spaß: „Mit abwechslungsreichen Futter können wir eine Vielzahl an heimischen Vögeln anlocken. Damit schaffen wir ein spannendes Naturerlebnis für Groß und Klein direkt vor unserer Haustür“, erklärt Bernd Petri, Stellv. Landesvorsitzender des NABU Hessen.

Mit Körnerfutter lassen sich gezielt Körnerfresser wie Buchfink, Gimpel und Spatz an das Futtersilo anlocken. Weichfutterfressern wie Amsel, Rotkehlchen oder Heckenbraunelle kann man mit Haferflocken, Obststücken, Rosinen oder getrockneten Wildbeeren die harte Zeit erleichtern. In kleinen Holzgestellen lassen sich zum Beispiel Äpfel feststecken. Für Allesfresser wie Meisen sind die bekannten Meisenknödel oder Meisenringe sowie Drahtbehälter mit Erdnüssen das richtige Angebot. Plastiknetze sollte man dabei vermeiden, da sich Tiere dort verfangen können. „Besonderes Augenmerk sollte auf die Herkunft der Sämereien gelegt werden“, betont Petri. „Billige Futtermischungen sind oft mit Samen der Allergie auslösenden Ambrosie oder anderen nicht erwünschten Pflanzen verunreinigt.“ Der NABU appelliert an Vogelfreunde, keine Speisereste zu verfüttern, da sie für Vögel in der Regel nicht bekömmlich sind. Besonders problematisch sind gesalzene Speisen.

Für die Fütterung ist ein so genanntes Futtersilo am sinnvollsten, weil darin das Futter vor Nässe und Witterungseinflüssen geschützt ist. Außerdem schützt ein Silo das Futter auch besser vor Verunreinigung durch Vogelkot als offene Futterhäuser. Durch den Kot können leicht Vogelkrankheiten von einem zum anderen Tier übertragen werden. Daher ist Sauberkeit sehr wichtig: Alle Futtergeräte sollten regelmäßig gereinigt und das Futter auf Schimmel überprüft werden. „Eine Großkantine für Vögel birgt stets das Risiko, dass sich Krankheitskeime ausbreiten können. Anstelle von großen Futterhäuschen sollten lieber Futterröhren mit nachrutschendem Futter, Fettblockhalter und andere, kleinere Futtergeräte genutzt werden“, sagt Petri. Wer immer nur Tagesrationen anbietet, ist auf der sicheren Seite. Für Meisenknödel gibt es spezielle Metallhalter. Spezielle Bodenfutterspender sind für Amseln, Drosseln und Rotkehlchen attraktiv, die gerne am Boden fressen. Wer Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie offen am Boden anbietet, sollte darauf achten, dass die Futterstelle trocken bleibt und sich Katzen nicht unbemerkt anschleichen können.

„Allerdings sollte man die Fütterung nicht mit effektivem Schutz bedrohter Vogelarten verwechseln, da von ihr eher weniger bedrohte Arten profitieren“, betont der hessische NABU-Vogelexperte Maik Sommerhage. Der NABU empfiehlt das Füttern daher eher zur Naturbeobachtung und Umweltbildung. „Wer Vögel schützen möchte, sollte Garten und Balkon naturnah gestalten und beispielsweise heimische Sträucher pflanzen, wie Holunder und Schlehe. Abgeblühte Samenstände von Stauden und anderen Blühpflanzen sollten über den Winter als natürliches Vogelfutter stehen gelassen werden“, rät der Ornithologe Sommerhage. „Vögel fühlen sich wohl, wenn im Garten etwas Wildnis zugelassen wird. Und ganz wichtig: Gift und Kunstdünger sollten tabu sein.“

Stunde der Wintervögel

Die NABU-Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel vom 6. bis 9. Januar 2022 bietet deutschlandweit eine gute Gelegenheit, sich mit den heimischen Vögeln am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park vertraut zu machen. Bei der vergangenen großen Vogelzählung im Januar 2021 beteiligten sich über 236.000 Menschen. Der Haussperling ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten, Kohlmeise und Feldsperling folgten auf Platz zwei und drei. Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum zwölften Mal statt. Wer mitmachen will, beobachtet eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park und meldet die Ergebnisse dem NABU. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl Vögel notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu sehen ist. Die Beobachtungen können per App unter www.NABU.de/vogelwelt, unter www.stundederwintervoegel.de oder unter www.NABU.de/onlinemeldung bis zum 17. Januar gemeldet werden.

(Text: PM NABU Hessen)

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