Hessische Babyboomer besonders häufig Alkoholabhängig

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Symbolbild übermäßiger Alkoholkonsum (Foto: Pixabay)

Die Zahl alkoholabhängiger Menschen in Hessen steigt. Das zeigt eine aktuelle Hochrechnung von Versichertendaten der BARMER auf den hessischen Bevölkerungsdurchschnitt.

Mehr als 75.300 Menschen in Hessen oder 1,2 Prozent der Bevölkerung waren im Jahr 2020 wegen einer diagnostizierten Alkoholsucht in ärztlicher Behandlung. 2016 waren es noch rund 73.200. Um ungesunden Trinkverhalten vorzubeugen, biete sich ein Dry January an, meint Martin Till, Landeschef der BARMER in Hessen. „Dry January, also trockener Januar, ist der Name einer in England ins Leben gerufenen Gesundheitskampagne.

Ziel der Aktion ist es, den gesundheitlichen Folgen übermäßigen Alkoholkonsums vorzubeugen. Gerade nach den Feiertagen kann ein alkoholabstinenter Monat sehr gut tun“, so Till. Die Zahl der Alkoholabhängigen in Hessen sei in den vergangenen fünf Jahren insgesamt um fast drei Prozent gestiegen. Zwischen den Jahren 2019 und 2020 habe sich die Zahl der Betroffenen zwar kurzfristig wieder um knapp 800 verringert, dieser Rückgang könne allerdings trügerisch sein. So hätten Alkoholkranke möglicherweise während der Corona-Pandemie seltener ärztliche und therapeutische Hilfe in Anspruch genommen. Neben diesen unentdeckten Fällen von Alkoholsucht sei auch mit einer erheblichen Dunkelziffer zu rechnen.

Hessische Babyboomer besonders häufig alkoholabhängig

Wie aus der BARMER-Auswertung weiter hervorgeht, waren im vergangenen Jahr in Hessen rund 52.900 Männer und rund 22.400 Frauen erwiesenermaßen alkoholabhängig. Betroffen waren vor allem Menschen ab dem 50. Lebensjahr. In der Altersgruppe der 55- bis 60-jährigen finden sich die meisten Betroffenen. Auch hier überwiegt die Zahl der Männer mit rund 8.400 die 3.400 Frauen um mehr als das Doppelte. „Alkoholismus manifestiert sich in der Regel über viele Jahre und kommt vor allem in der Generation der Babyboomer der 50er- und 60er-Jahre vor“, erläutert Till.

Neben individuellen Gründen spiele auch die Sozialisation eine Rolle. In Zeiten des Wirtschaftswunders sei ein wesentlich sorgloserer Umgang mit Alkohol üblich gewesen, während heute wesentlich stärker über die gesundheitlichen Risiken aufgeklärt werde. Dennoch sei die Zahl der Menschen mit der Diagnose Alkoholabhängigkeit in den vergangenen fünf Jahren in Hessen um fast 3 Prozent gestiegen. Ein maßvoller und risikobewusster Umgang mit Alkohol könne helfen, einer Abhängigkeit vorzubeugen. Denn diese könne mit ernsten physischen und psychischen Folgeerkrankungen sowie negativen Auswirkungen auf das Sozial- und Berufsleben einhergehen. „Wer für sein Berufs- und Privatleben gute Jahresvorsätze gefasst hat, profitiert in jedem Alter von einem Dry January. Ohne Alkohol fühlt man sich ausgeruhter und besser gewappnet für neue Herausforderungen in Beruf und Freizeit“, meint Till.

Weitere Informationen und Angaben zur Datengrundlage finden Sie in den interaktiven Grafiken des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) – https://www.bifg.de/daten-und-analysen/sonderanalysen/patienten-mit-alkoholabhaengigkeit-diagramm

(Text: PM BARMER)

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