Beschlussvorschlag: „Auf Sanierung des Münsterer Hallenbads verzichten“

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Seit Sommer 2019 ist das Münsterer Hallenbad geschlossen. (Foto: jedö)

Mit der veröffentlichten Sitzungsvorlage ist die Katze aus dem Sack / Zusatz lässt Chance für Neubau

Die Katze ist aus dem Sack: Mitte der Woche hat die Gemeinde Münster die Tagesordnung samt Beschlussvorlagen für die Haupt- und Finanzausschuss-Sitzung am 1. Februar (19.30 Uhr, Kulturhalle) veröffentlicht – und damit auch den Beschlussvorschlag, den der Ausschuss der Gemeindevertretung hinsichtlich der Zukunft des Münsterer Hallenbads machen soll. Essenz: Das technisch und baulich marode, seit Sommer 2019 geschlossene 70er-Jahre-Bad soll nicht mehr saniert und damit abgerissen werden. Ein Zusatz im Beschlussvorschlag lässt aber eine Chance für einen Neubau.

Dieser Zusatz lautet: „Sofern ein Hallenbad gewünscht ist, muss über einen Neubau nachgedacht werden.“ Damit ist auch klarer, was Bürgermeister Joachim Schledt und Vertreter der vier Münsterer Fraktionen (CDU, FDP, SPD, ALMA-Die Grünen) in einer gemeinsamen Mitteilung kürzlich etwas kryptisch mit „in Teilen unkorrekte Berichterstattung“ bezeichnet hatten. Über diesen Zusatz, der zwar vage ist, aber die Neubau-Option tatsächlich zumindest offenhält, hatten mehrere Kommissionsmitglieder und weitere Quellen unserer Zeitung in den Gesprächen Ende Dezember und Anfang Januar, nicht gesprochen. Stattdessen waren im Tenor immer wieder massive Zweifel auch an der Finanzierbarkeit eines Neubaus laut geworden. Wobei anzumerken ist, dass der Neubau-Zusatz nicht von der Kommission selbst, sondern vom Gemeindevorstand (der neben Gemeindevertretern und „sachkundigen Bürgern“ wiederum Teil der Kommission gewesen war) ergänzt wurde.

Neubau wäre Herkulesaufgabe für die Kommune

Einen im zweistelligen Millionenbereich liegenden Neubau trotz knapper Haushaltsmittel und aller Bedenken zentraler politischer Akteure hinzubekommen, wäre die Herkulesaufgabe für die Kommune, sollte „ein Hallenbad gewünscht“ sein. Nach den vielfältigen Äußerungen aus der Bevölkerung im Anschluss an unsere Berichterstattung scheint dieser Wunsch kaum von der Hand zu weisen. Auch eine Online-Petition (auf change.org, gestartet von Susan Höhner, gerichtet an Bürgermeister Schledt) mit jetzt schon mehr als 2 000 Unterstützern signalisiert das. Wobei die Entscheidung letztlich die Gemeindevertreter treffen werden, die neben dem Wünschenswerten auch das finanziell Machbare im Blick haben müssen – und die zumindest teils auch die Verhinderung einer massiven Neuverschuldung Münsters in den nächsten Jahren auf der Agenda haben.

Zurück zum Beschlussvorschlag, den der Ausschuss nach Vorarbeit der Kommission (absolvierte 2021 drei Sitzungen) den Gemeindevertretern für ihre Sitzung am 7. Februar (19 Uhr, Kulturhalle) machen soll. Sein Wortlaut geht wie folgt: „Die Gemeindevertretung beschließt, auf eine Sanierung des Hallenbades zu verzichten, da eine Sanierung als nicht wirtschaftlich sinnvoll erachtet wird.“ Nach einem Absatz folgt eingangs zitierter Zusatz mit der vorsichtig formulierten Neubau-Option. In der schriftlichen Begründung zum Beschlussvorschlag heißt es, die Kommission komme „nach intensiver Beratung zu dem Ergebnis, dass eine Sanierung des Hallenbads wirtschaftlich nicht sinnvoll ist“.

(Text: jedö)

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