2. Buchmeile in Neckarsteinach

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Schönes Wetter, Schöne Bücher

Als ich 2020 die Kleine Buchmesse im Neckartal in Neckarsteinach besuchte, wusste ich nicht, dass es vorerst die letzte kleine Buchmesse war. Die allseits berühmte Virenaktivität hat der Menschheit den berühmten Strich durch die Rechnung gemacht. Sonntag dem 22.06.2022 erfolgte die Auferstehung der Buchmesse, jedoch in verkleinerter Form. Und unter anderem Namen.

Traditionsgemäß am erstren März-Wochenende wurde die Buchmesse auf den Juni verlegt. Im letzten Jahr wurde eine Lesemeile eingerichtet, ohne Verlage. Nur lange Leinen an denen die Leseproben der Verlage hingen. Dieses Jahr wurde diese Idee erneut aufgegriffen, jedoch mit dem glanzvollen Unterschied die Verlage zu beteiligen. Es entstand am Neckar ein kleiner Weg, gesäumt links und rechts von Pavillons, in denen sich zwanzig Verlage präsentierten.

Die Pavillons hatten den Vorteil, bei hervorragendem Wetter, ein guter Sonnenschutz zu sein und der Neckar sorgte für eine leicht kühle Briese, sobald etwas Wind aufkam und darüber strich.

Dr. Walter Sauer von der Edition Tintenfass eröffnete 2007 die erste „Kleine Buchmesse im Neckartal“ mit den Worten: „Buch, Bücher, Buchmesse“. 2020 trat er von der Organisation zurück und Herr Wellhöfer übernahm die vielfältige und verantwortungsbewußte Aufgabe zusammen mit dem Heimat- und Kulturverein.

Ganz in der Tradition, den Besuchern Lust auf Lesen zu machen, den Verlagen der Region die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren, und den Buchhändlern die breite Vielfalt der regionalen Literatur vorzustellen, wurde die Buchmeile veranstaltet.

Der Veranstalter kann wahrlich stolz auf diese Leistung sein, die sein Vorgänger und Initator Herr Sauer ins Leben rief.

Offiziell eröffnet wurde die Buchmesse von Herrn Wellhöfer und der Vorsitzenden des Heimat und Kulturvereins. Wie jedes Jahr mit dabei die Vierburgenkönigin Carolin II. und ihr Burgfräulein Jana.

Mit dieser Veranstaltung stand die Vierburgenstadt am Neckar im Mittelpunkt einer großen Lesergemeinde.

Ein großes lesefreudiges Publikum kam am Samstag, wenngleich viel weniger als gewohnt. Dennoch waren die 20 Verlage aus der Region zufrieden und boten ihr vielfältiges Angebot unterhaltsamer, nachdenklicher, Mitmach- und Spannungsliteratur an.

Ein Schwerpunkt war die regionale Literatur, die sich auf vielfältige Art präsentierte. Diese sorgte dafür, dass sich Besucher und Verleger intensiv miteinander unterhielte, Zustimmung fanden oder manchmal auch kontrovers diskutierten. Hier zeigt sich aber auch das familiäre Verhältnis. Solch intensive Beschäftigung mit Büchern ist auf Messen wie in Frankfurt oder Leipzig nicht möglich. Die Verlage präsentierten zum Beispiel Die Nibelungensaga, die Dietrich von Bern Sage, die von Worms bis in den Odenwald hinein spielen, regionales wie Krimis und historische Romane die in der Umgebung spielen.

Der buchinteressierte Besucher konnte nicht nur an den Ständen in den Büchern blättern, sondern auch die Gelegenheit nutzen, Leseproben von einer “Leine” zu pflücken. Leider viel zu wenig. Vielleicht sollte man noch einmal darauf hinweisen. Dieses Jahr gab es jedoch keine Möglichkeit an Lesungen auf dem “Leseschiff” teilzunehmen. Die Anlegestelle wurde von den Schiffen der Neckarfloote für Ausflugsfahrten genutzt.