Dank Entspannung in Pflegeheimen wieder größere Nachfrage nach Plätzen

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Corona-Skepsis schwindet – Heimpflege-Ausgaben seit 2017 deutlich gestiegen

Die Corona-Pandemie hat sich im Jahr 2020 deutlich auf die Hilfe zur Pflege beim Sozialamt des Odenwaldkreises ausgewirkt. Die Unterbringungssituation von Pflegebedürftigen in Heimen stand besonders im letzten Jahr im Fokus der Öffentlichkeit. Hohe Ausbruchszahlen, viele Krankenhauseinweisungen, Quarantäne und Besuchsverbote sorgten für Schlagzeilen. Und dies, obwohl die Einrichtungen von Beginn an eine sehr gute Arbeit zum Schutz ihrer Bewohner und Mitarbeitenden leisteten. Das Personal war stets mit sehr viel Engagement für die Heimbewohner da.

Für viele Betroffene stellte sich dennoch gerade in der Anfangsphase die Frage, ob eine Heimunterbringung für ihre Angehörigen aktuell die einzige Möglichkeit ist oder ob nicht die Pflege in den eigenen vier Wänden länger aufrechterhalten werden sollte, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Die Einstufung der älteren und gesundheitlich geschwächten Menschen zur höchsten Risikogruppe verunsicherte viele, die vor einer solchen Entscheidung standen.

Diese Zurückhaltung und eine Zunahme der Sterbefälle spiegeln sich auch in der Statistik der für die finanzielle Unterstützung von Heimpflege zuständigen Abteilung für Soziale Sicherung im Odenwaldkreis für 2020 wieder. Zwar war für 2020 in Folge der gesetzlichen Änderungen wie dem Angehörigen-Entlastungsgesetz und Reformen in der Pflege mit einem spürbaren Anstieg der Fallzahlen und Aufwendungen gerechnet worden. Dieser blieb aber, bedingt durch die Pandemie, aus. Im Gegenteil, die Fallzahlen sanken im letzten Jahr bis Februar 2021 um 24 auf 242 und entsprachen so dem Niveau des Jahres 2019.

Erhöhte Sterbefälle zum einen und die Zurückhaltung bei der Unterbringung Pflegebedürftiger in Heimen seitens der Angehörigen zum anderen sind als Gründe hierfür zu nennen. Mit Entspannung der Lage in den Heimen, vor allem durch einen überwiegenden Impfschutz der Bewohner, kehrt auch die Nachfrage nach Heimplätzen zurück. So ist aktuell ein leichter Anstieg der Fallzahlen auf 251 Fälle im April zu verzeichnen.

Nach Einschätzungen von Ralf Kaffenberger könnte sich dieser Trend fortsetzen. „Uns ist es deshalb besonders wichtig, die Bearbeitungszeit der Anträge unserer Kunden auch in Zukunft so kurz wie möglich zu halten. Seit Anfang Mai haben wir deshalb unser Team erweitert und eine zusätzliche halbe Stelle geschaffen“, so der Abteilungsleiter Soziale Sicherung beim Odenwaldkreis.

Beim Sozialamt kann die Kostenübernahme aus Mitteln der Sozialhilfe beantragt werden, wenn das eigene Einkommen und Vermögen und die Leistungen der Pflegekasse nicht ausreichen, um die Pflegekosten zu decken oder wenn jemand nicht pflegeversichert ist. Insgesamt mehr als 2,5 Millionen Euro bringt der Odenwaldkreis dabei jährlich auf, um Bedürftigen die ungedeckten Heimpflegekosten zu übernehmen. Dies sind kommunale Mittel, für die der Kreis keinerlei Unterstützung von Bund oder Land erhält. Die Kosten steigen dabei jährlich an – trotz des zwischenzeitlichen, pandemiebedingten Rückgangs der Nachfrage nach Heimplätzen. Waren es 2017 noch 2.050.000 Euro, so sind im letzten Jahr schon 2.630.000 Euro an die Pflegeheime geflossen, fast 30 Prozent mehr.

Anträge auf Kostenübernahme der Heimpflegekosten können beim Sozialamt Odenwaldkreis in Erbach gestellt werden. Auskünfte erteilen gern Klaus Menges (Tel.: 06062-701584 oder per E-Mail: k.menges@odenwaldkreis.de), Alicia Leske (Tel.: 06062-701578, a.leske@odenwaldkreis.de) sowie Doris Ulrich (Tel.: 06062-701587, d.ulrich@odenwaldkreis.de).

Wer sich zudem über freie Heimplätze informiere möchten, kann dies über die Pflegeplatzbörse unter https://pflegeplatzboerse.odenwaldkreis.de tun.

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